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Gesundheitspolitik
Die Chance
Ja, es hat fast vier Jahre lang gedauert, bis es an den Start gehen konnte. Und ja, es wird noch immer mit großer Skepsis von vielen Ärzten (und auch Apothekern) betrachtet: das Modellprojekt „Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen“, ARMIN, einst ABDA-KBV-Modell. Aber nun kommt es zum Laufen. Und das ist gut so. Fast grenzt es schon an ein Wunder.
Nun kommt es darauf an, viele Ärzte und Apotheker zum Mitmachen zu bewegen – und vor allem viele Patienten von den Vorteilen dieses Projekts zu überzeugen. Das Handling, also die Wirkstoffverordnung mithilfe einer speziellen Software und die Präparatezuordnung in der Apotheke, mag gewöhnungsbedürftig sein, aber man wird sich rasch einarbeiten. Richtig spannend wird es dann ab Januar nächsten Jahres, wenn das Medikationsmanagement hinzukommt. Dann nämlich ist ein engerer Austausch zwischen Arzt und Apotheker notwendig, wenn beide den Medikationsplan und das ARMIN-Patiententagebuch erstellen und mit dem Patienten besprechen.
Das Projekt verwirklicht erstmals, was von vielen engagierten Apothekerinnen und Apothekern schon seit vielen Jahren angestrebt wurde: die Wirkstoffverordnung – und damit einen Kompetenzzuwachs für den Apotheker. Allein schon deshalb ist auf rege Teilnahme zu hoffen. Darüber hinaus gibt es eine angemessene Vergütung und Zuschüsse. Und der nächste Schritt hin zum Medikationsmanagement als Königsdisziplin wird zeigen, was es für den Patienten an Therapiesicherheit bringt und wie viele Einsparungen möglich sind. ARMIN könnte der Einstieg in das bezahlte Medikationsmanagement sein.
Allerdings muss für ARMIN noch viel stärker geworben, der Wert der Zusammenarbeit von Arzt und Apotheker für den Patienten herausgestellt werden. Würde dieses Projekt scheitern, wäre es fraglich, ob es eine zweite Chance gäbe.
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