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Fortbildungskongress
Pilzerkrankungen im Beratungsgespräch
Der Fußpilz kommt in drei Formen vor: interdigital (zwischen den Zehen), vesikulös-dishydrotisch (mit Bläschenbildung am Fußgewölbe) oder squamös-hyperkeratotisch (mit Schuppenbildung). Nur die erste, die interdigitale Form ist für eine Selbstmedikation zugänglich, die anderen Formen müssen von einem Arzt behandelt werden. Auch wenn der Fußpilz durch die topische Behandlung nicht verschwindet oder immer wieder kommt, sollte der Patient einen Arzt aufsuchen, damit die lokale gegebenenfalls mit einer systemischen Antimykotikatherapie unterstützt werden kann.
Ein wichtiger Risikofaktor für Fußpilz ist laut von der Gathen das Barfußlaufen, da sich dadurch das Ansteckungsrisiko dramatisch erhöht.
Bei der Beratung sollte auf die Darreichungsform eingegangen werden. Bei starkem Juckreiz empfehlen sich Gele, die einen Kühleffekt haben, Patienten mit Bewegungseinschränkungen kann ein Spray helfen, die befallenen Stellen zu erreichen.
Empfehlungen bei Fußpilz-Patienten:
- niemals barfuß gehen
- Füße pflegen, eincremen
- Schuhe und Strümpfe desinfizieren (auch sporozid und fungizid!)
- Strümpfe/Socken vor der Unterhose anziehen (Gefahr der Verschleppung der Pilze)
desinfizierenden Wäschespüler benützen (Waschmaschinen erreichen nicht immer die angegebene Temperatur)
Beim Nagelpilz handelt es sich nicht um ein kosmetisches, sondern um ein echtes medizinisches Problem. Je früher die Behandlung begonnen wird, desto größer sind die Heilungschancen. Große Risikofaktoren sind das Alter und Diabetes. Sind mehr als zwei bis drei Nägel befallen, ist die Nagelmatrix (Wachstumszone unter dem Halbmond) oder mehr als die Hälfte einer Nagelplatte befallen, muss der Patient an einen Dermatologen verwiesen werden. Zusätzlich zu den Empfehlungen bei Fußpilz gilt für Nagelpilz-Patienten:
- Verletzungen vermeiden und
nach der Behandlung härtenden Klarlack auftragen (medizinischer Nagellack nicht unbedingt nötig, erhöht aber die Akzeptanz bei Männern).
Vaginalpilz ist trotz der großen Verbreitung ein Tabuthema. Dabei hat die Infektion nichts mit (mangelnder) Sauberkeit oder Hygiene zu tun. Infektionsherd ist meist der eigene Urogenitaltrakt. Frauen unter 18 Jahren, Patientinnen mit mehr als vier Infektionen im Jahr, mit der ersten Pilzinfektion oder mit übelriechendem Ausfluss sowie Schwangere müssen an den Arzt verwiesen werden. Die komplementären Therapien bei Vaginalpilz bewertete von der Gathen folgendermaßen:
- "Darmsanierung" mit Nystatin oder Amphotericin B: nutzlos
- "Antipilz-Diät", ballaststoffreich und kohlenhydratarm: sinnlos (aber nicht ungesund)
- Probiotika: nutzlos
Partner-Therapie (Mitbehandlung des symptomlosen Partners als Infektionsquelle): sinnlos, außer er zeigt ebenfalls Symptome eines Pilzbefalls
Immuntherapie mit Lactobacillus ("Ansäuern"): sinnvoll nach Antibiotika-Therapie, sonst nicht, da Candida acidophil ist
Mundsoor wird von den Befallenen anfangs oft nicht erkannt. Wenn ein Kunde über nicht heilende, rissige Mundwinkel klagt, könnte eine Pilzinfektion vorliegen. Folgende Empfehlungen gelten für Mundsoor-Patienten:
- Salivation (Speichelfluss) anregen, z. B. durch Bonbons
Zahnhygiene optimieren, Zahnbürste regelmäßig erneuern, Zahnzwischenräume und -taschen reinigen
- desinfizierende (fungizide) Mundspüllösungen verwenden (max. 14 Tage)
- bei Kleinkindern: Schnuller und Sauger desinfizieren
Eine Windeldermatitis hat ihre Ursache immer in Candida aus dem Stuhl. Sie wird begünstigt durch eine hohe Keimdichte im Stuhl oder zu lange Tragezeiten der Windel. Eine Besonderheit der Windeldermatitis ist, dass sie auf der glatten Haut auftritt, andere Candidosen befallen nur Hautfalten.
Empfehlungen bei Windeldermatitis
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wes
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DAZ 2013, Nr. 7, S. 56
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