Prisma

Das Schweißel-Gen

(jb). Laut einer Untersuchung benutzen einige Menschen ein Deodorant, obwohl es gar nicht nötig wäre.

Schweiß stinkt, sobald er bakteriell zersetzt wird. Anscheinend ist das aber nicht in jedem Fall so. Das dafür verantwortliche Gen ABCC1 ist bei Genetikern für pleiotrope Effekte bekannt: es codiert für ein Multidrug-Resistance-Protein, regelt die Sekretion von Colostrum, determiniert die Konsistenz des Ohrenschmalzes und eben den Geruch des Achselschweißes. Menschen, die homozygot eine bestimmte Variante dieses Gens tragen, produzieren keinen riechenden, heterozygote zumindest deutlich weniger riechenden Achselschweiß. Eine Untersuchung unter britischen Frauen hat ergeben, dass nur 2% der Befragten die besondere Genvariante tragen und folglich kein Deodorant benötigen. Die meisten benützen es dennoch. Die Forscher sehen diese Ergebnisse als Ansatz für personalisierte Körperhygiene, die Menschen davor schützen soll, ihren Organismus unnötig Chemikalien auszusetzen. Objektiv betrachtet ein guter Ansatz. Subjektiv betrachtet sind die Menschen, die die besondere Genvariante nicht tragen und trotzdem kein Deodorant benutzen, das größere Problem; sowohl zahlenmäßig, als auch was die olfaktorische Belästigung betrifft.


Quelle: Rodriguez s, et al. J Invest Dermatol. 2013 Jan 17. doi: 10.1038/jid.2012.480.



DAZ 2013, Nr. 7, S. 6

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