Prisma

Anachronistische Evolution

Bakterien integrieren fossile DNA

cae | Unsere Umwelt ist voll von DNA-Schnipseln, die allmählich zerfallen – ein gefundenes Fressen für Bakterien.

Dass Bakterien untereinander ihre Gene austauschen, ist gut erforscht, zumal hier ein Schlüssel für die Entwicklung von Resistenz gegenüber Antibiotika liegt. Ansonsten nehmen Bakterien DNA-Relikte, die sie z.B. reichlich im Boden finden, auf, um sich von ihnen zu ernähren. Aber bei seiner Zellteilung kann das Bakterium die fremde, „fossile“ DNA auch in sein eigenes Genom einbauen. Dies haben Geogenetiker in Kopenhagen kürzlich durch Experimente mit Acinetobacter baylyi und DNA-Fragmenten, die sie einem 43.000 Jahre alten Mammutknochen entnommen hatten, nachgewiesen. Bei der Replikation des bakteriellen Genoms wurden DNA-Abschnitte mit mindestens 20 Basenpaaren direkt integriert, also erheblich mehr als bei den sonst üblichen Punktmutationen. Nach Ansicht der Autoren können die Bodenbakterien in Kontakt mit mehrere 100.000 Jahre alter DNA kommen und damit ihr Genom bereichern. Sie sprechen deshalb von „anachronistischer Evolution“. 

Quelle: Overballe-Petersen S, et al. Bacterial natural transformation by highly fragmented and damaged DNA. Proc Natl Acad Sci, Epub 18.11.2013.

Das könnte Sie auch interessieren

Dreimal Leibniz-Preis 2016

Spitzenforschung in den Biowissenschaften

Kaum auszusprechen, aber eine Methode mit gewaltigem Potenzial!

CRISPR/Cas9

Schnellere und gezieltere Therapie bei Infektionen dank Metagenomik?

Das Who’s who komplexer mikrobieller Ökosysteme

Auszeichnung in Chemie für zwei Frauen

Nobelpreis für die „Genschere“ CRISPR/Cas9

Päpstliche Akademie der Wissenschaften

Molekularbiologe Arber vom Papst berufen

Chinesischer Forscher will durch Einsatz der Genschere HIV-Resistenz erzeugt haben

Aufregung um „CRISPR“-Babys

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.