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Arzneimittel und Therapie
Amoxicillin und Ibuprofen enttäuschen
Bei akuter Bronchitis nicht wirksamer als Placebo
Die akute Bronchitis ist eine entzündliche Erkrankung der unteren Atemwege. Der Krankheitsbeginn ist akut, oft begleitet von Fieber. Das Leitsymptom ist ein starker, schmerzhafter Reizhusten, der von einem typischen rasselnden Atemgeräusch begleitet wird. Der Auswurf ist zumeist durchsichtig-weiß, bei bakteriellem Infekt auch gelb bis grünlich verfärbt. Die akute Bronchitis dauert zwei bis drei Wochen, sofern keine Komplikationen auftreten, selten wird sie chronisch. Die Therapie orientiert sich auch aufgrund des meist unkomplizierten Verlaufs an den Beschwerden. Obwohl es sich vor allem um Infektionen mit Viren handeln, werden sehr oft Antibiotika eingesetzt. Nicht-steroidale Antiphlogistika (NSAID) werden häufig verschrieben, da bei einer Bronchitis entzündliche Prozesse eine große Rolle spielen. So werden NSAIDs mit dem Ziel eingesetzt, das Fieber und die Schmerzen hinter dem Brustbein zu reduzieren sowie das allgemeine Krankheitsgefühl zu bessern. In einigen Studien konnten geringe Effekt nicht-steroidaler Antiphlogistika gezeigt werden: Die Dauer und Intensität des Hustens wurde bei Patienten mit Infektionen der Atemwege reduziert. Aber bisher gibt es keine randomisierten klinischen Studien, die die Wirksamkeit von nicht-steroidalen Antiphlogistika und Antibiotika vergleichen. Darum wurde von einer spanischen Arbeitsgruppe nun eine prospektive, einfach verblindete, placebokontrollierte Parallelgruppenstudie durchgeführt. Eingeschlossen waren 416 Patienten, die ihren Hausarzt mit allgemeinem Krankheitsgefühl, Husten, durchsichtig oder weißem Auswurf und anderen Symptomen wie rasselnden Atemgeräuschen oder Schmerzen hinter dem Brustbein aufsuchten. Die Teilnehmer, die zwischen 18 und 70 Jahre alt waren, wurden bei ihrem ersten Besuch vom Hausarzt untersucht, vor allem wurde eine Lungenentzündung ausgeschlossen. Die Patienten erhielten randomisiert für zehn Tage entweder
- 600 mg Ibuprofen (dreimal täglich, n = 136);
- 500 mg/125 mg Amoxicillin-Clavulansäure (dreimal täglich, n = 137) oder
- Placebo (dreimal täglich, n = 143).
Zudem bekamen sie ein Tagebuch sowie genaue Instruktionen, wie sie ihre Symptome aufzeichnen sollten. Sie gaben unter anderem an, wie oft sie am Tag und in der Nacht husten, wie stark sie durch die Symptome in ihren alltäglichen Aktivitäten eingeschränkt waren und wie oft sie innerhalb von 30 Tagen Fieber hatten. Insgesamt konnten 390 Tagebücher vollständig ausgewertet werden. Nach zwei bis vier Tagen sowie nach elf bis dreizehn Tagen fanden erneute Arztbesuche statt, hier wurden die Symptome sowie mögliche unerwünschte Wirkungen der Medikation erneut abgefragt.
Die Autoren der Studie konnten zeigen, dass es keine signifikanten Unterschiede in der medianen Anzahl der Tage mit Husten zwischen den drei Gruppen gab. Im Durchschnitt dauerte der Husten 14,6 Tage. Die Anzahl der Tage mit heftigem Husten war unter Ibuprofen (neun Tage) geringfügig geringer als unter Amoxicillin-Clavulansäure (elf Tage) oder unter Placebo (elf Tage). Allerdings war dieser Unterschied nicht signifikant. Dabei wurden in der Antibiotika-Gruppe mehr unerwünschte Arzneimittelwirkungen berichtet als in der Ibuprofen- bzw. Placebo-Gruppe (12% vs. 5% bzw. 3%). Am häufigsten traten gastrointestinale Nebenwirkungen auf. Die Autoren weisen daher ausdrücklich darauf hin, dass Antibiotika nur dann eingesetzt werden sollten, wenn sie wirklich indiziert sind!
Quelle
Llor C et al. Efficacy of anti-inflammatory or antibiotic treatment in patients with non-complicated acute bronchitis and discoloured sputum: BMJ 2013; 347: f5762 doi: 10.1136/bmj.f5762.
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