Gesundheitspolitik

eGK: Kassenärzte drohen mit gematik-Ausstieg

KKH-Chef Ingo Kailuweit: ein völlig falsches Signal

Berlin (ks). Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) verlangt Korrekturen bei der elektronischen Gesundheitskarte (eGK). Die ursprüngliche Intention sei dem IT-Projekt längst nicht mehr anzusehen, kritisierte der KBV-Vorsitzende Andreas Köhler letzte Woche bei der KBV-Vertreterversammlung in Hannover. Der Vorstandschef der KKH Kaufmännische Krankenkasse, Ingo Kailuweit, reagierte unverständig: Schließlich hätten die Ärzte in der gematik stets ihre Interessen einbringen können.

Die bereits millionenfach ausgegebene eGK kann noch lange nicht, was man sich einst von ihr versprach. Ursprünglich habe sie die Kommunikation zwischen Ärzten, Krankenhäusern und den Versicherten verbessern sollen, so Köhler. Doch dieses Ziel spiele nun keine Rolle mehr, ebenso wenig der angestrebte Bürokratieabbau. "Entstanden ist vielmehr eine rein kassenzentrierte Telematikinfrastruktur für Verwaltungsaufgaben wie das Versichertenstammdatenmanagement", ärgert sich Köhler. Und so lehnte die KBV-Vertreterversammlung per Beschluss eine weitere Mitarbeit in der Betreibergesellschaft gematik sowie in den Testregionen ab, sollte die eGK weiterhin nur auf die Interessen der gesetzlichen Krankenkassen ausgerichtet sein. Notfalls solle die KBV auch die Auflösung der gematik einfordern.

Die Kassenärztlichen Vereinigungen und die KBV wollen nun parallel zur gematik bestehende Netzinfrastrukturen fördern und ausbauen. Diese würden den ursprünglichen Zielen des Gesetzgebers besser gerecht, meinen die Ärzte. Die KBV werde sich weiterhin gegen ein verpflichtendes Versichertenstammdatenmanagement in den Arztpraxen einsetzen: "Die Aktualisierung der Versichertenstammdaten ist und bleibt eine Verwaltungsaufgabe der gesetzlichen Krankenkassen", so Köhler

KKH-Chef Kailuweit verwies hingegen auf das "gemeinsame Zukunftsprojekt" eGK, das die Patientenversorgung durch einen erhöhten Informationsaustausch verbessern werde. Der Beschluss der KBV sei "ein völlig falsches Signal". Kailuweit betonte, dass Ärztevertreter ihre Interessen und Erfahrungen stets in den Entwicklungsprozess einbringen konnten. Sie hätten den Fahrplan der Umsetzung der einzelnen Projektbausteine mitgetragen. Zudem: Auch die Kassen hätten Interesse an den Funktionen, die Ärzten wichtig sind: "Es sind schließlich die Versicherten, die von einer hochwertigen Versorgung, bei der Informationen über die eGK schnell verfügbar sind, profitieren."

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