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Gesundheitspolitik
easyApotheken kämpfen für Rezeptprämie
Viele easyApotheken bieten ihren Kunden die "easyRezeptprämie": Pro verordnetem Medikament erhalten sie einen Ein-Euro-Einkaufsgutschein für das rezeptfreie Sortiment. Doch dieses Modell ist nun in einigen Entscheidungen für berufsrechtswidrig befunden worden. Zuletzt wies das Landesberufsgericht für die Heilberufe am Oberlandesgericht München einen bayerischen easyApotheker in die Schranken. Gegen dieses Urteil will sich der Apotheker nun mit einer Verfassungsbeschwerde in Karlsruhe zur Wehr setzen. Dies hatte sein Anwalt schon in der mündlichen Verhandlung angekündigt. Nun bestätige auch die easy-Zentrale das Vorgehen.
Die easyApotheke (Holding) AG fuchst es ungemein, dass Berufs- und Wettbewerbsrecht so unterschiedlich mit den Rx-Prämien umgehen. Und hier versteht man auch nicht, dass die Kammern und Berufsgerichte Unterschiede machen bei der Zugabengewährung. Kostenlose Kundenzeitschriften, Jahreskalender, Warenproben – all dies ist Alltag. Daran will auch die Standesorganisation nicht rütteln. Dagegen fordert die ABDA, gesetzlich klarzustellen, dass Boni und Gutscheine im Heilmittelwerberecht ausdrücklich verboten werden. "Wieso ist die kostenlose Zugabe einer Kundenzeitschrift im Wert von mindestens 1,60 Euro erlaubt, ein Einkaufsgutschein im Wert von 1,00 Euro aber nicht − und dies obwohl den Apotheker die Zeitschrift regelmäßig deutlich mehr kostet als der Gutschein?", fragt sich da der easy-Vorstandsvorsitzende Lars Horstmann. Es könne nicht sein, dass sich die Apothekerkammern strikt gegen mehr Wettbewerb im Apothekenmarkt wehrten und alles beim Alten belassen möchten. Horstmann meint: "Das Verbraucherinteresse bleibt so auf der Strecke". Ohnehin haben die easyApotheken so ihre Probleme mit den Kammern – auch wenn es um OTC geht. Weil sie ihren Kunden konsequent Preisvorteile anböten, würden sie "von den Apothekerkammern und -kollegen angeprangert, denn die Mehrheit der Apotheker verlangt noch immer die gleichen Preise und orientiert sich an den unverbindlichen Preisempfehlungen der Pharmaindustrie", beklagt Horstmann.
Und darum fordert er nun eine klare gesetzgeberische Entscheidung. Die rechtliche Ungleichheit zwischen Wettbewerbs- und Berufsrecht müsse ein Ende haben – aber nicht so, wie es sich die ABDA vorstellt, sondern "im Sinne unserer Kunden", so Horstmann. Ob dies mit der Verfassungsbeschwerde gelingt, bleibt abzuwarten. Schon ein anderer easyApotheker war mit diesem Versuch gescheitert.
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