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611 Gynäkologen im Visier
Die Ermittlungen, die derzeit noch laufen, richten sich gegen ein Geflecht von Betrieben aus Spanien, Zypern und England. Diese schrieben deutsche Frauenärzte an und boten ihnen die in Deutschland nicht zugelassene Injektionssuspension mit dem Wirkstoff Medroxyprogesteronacetat an. Weil Depocon® (Pfizer) günstiger ist als die entsprechende in Deutschland zugelassene Drei-Monats-Spritze, bestellten die Gynäkologen das Präparat und rechneten es offenbar nicht über die Krankenkasse ab. Geliefert wurde Depocon® von einem Logistikunternehmen mit Sitz in Remscheid. Für die betroffenen Patientinnen soll keine Gesundheitsgefahr bestanden haben. Wie viele Frauen insgesamt das Präparat erhalten haben, ist unklar.
Im Juli 2012 wurden im Zusammenhang mit den Ermittlungen einige Arztpraxen durchsucht. Dabei wurden Unterlagen beschlagnahmt, etwa über Bestellungen des Präparats. Es stellte sich heraus, dass acht Frauenärzte lediglich Mullbinden und andere erlaubte Produkte über das Logistikzentrum bestellt hatten, zehn weitere Gynäkologen waren bereits altersbedingt verstorben.
Die übrigen 593 Ärzte könnten ebenfalls um ein Strafverfahren herumkommen: Ihnen wurde angeboten, das Verfahren gegen Geldleistung einzustellen. Nach Angaben des Sprechers der Staatsanwaltschaft müssten sie dafür zwei Drittel des jeweiligen Warenwerts bezahlen. Im Durchschnitt lag der Betrag zwischen 3000 und 10.000 Euro. 20 Ärzte stimmten der Verfahrenseinstellung bereits zu – auf die übrigen Reaktionen wartet die Staatsanwaltschaft noch. Das Hauptverfahren gegen die Händler und Zwischenhändler wird weitergeführt.
jz/ral
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