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Wirtschaft
DAX: Warten auf die Berichtssaison
Die Marktlage
Das Sparpaket in Athen ist verabschiedet, die Griechenland-Krise vorläufig entschärft. Die Zinserhöhung durch die EZB galt unter Marktteilnehmern bereits als eingepreist und in den USA darf man vernünftigerweise damit rechnen, dass sich Republikaner und Demokraten in letzter Minute über die Anhebung der Schuldengrenze einigen werden. Die Stimmung am Parkett ist wieder erstaunlich optimistisch, obgleich es immer wieder Störfeuer gibt. So wirkte die Herabstufung der Bonitätsnote Portugals durch die Ratingagentur Moody`s bei langlaufenden Staatsanleihen irritierend. Auch die jüngste Zinsanhebung der chinesischen Notenbank, die dritte in diesem Jahr, rief wenig Begeisterung hervor. Dennoch ließ sich der DAX dadurch nicht aus der Ruhe bringen und strebt beständig auf die 7500er Marke zu. Von Euphorie oder gar einem Kursfeuerwerk kann dabei allerdings keine Rede sein. Die Profis hangeln sich vielmehr von einem Parameter zum anderen. Heute ist es die Zinsentscheidung der EZB, zwei Tage später der US-Arbeitsmarktbericht. Wirkliche Überraschungen offenbaren solche Ereignisse indes selten. Manche Strategen vermuten hinter dieser Hängepartie die übliche Sommerflaute an den Börsen. Doch diese Ruhe erscheint trügerisch, denn am 12. Juli eröffnet der Alcoa die Berichtssaison. Dann wird man sehen, ob die Konzerne ein weiteres Mal überzeugen – und damit die Sorgen über die Schuldenkrise verdrängen können.
Bulle & Bär – was bringt die neue Börsenwoche?
Erleichterung – keine Euphorie. So stufen die meisten Analysten die Kurserholung der letzten Woche ein. Daher auch die fast einhellige Einschätzung: 7500 bis 7600 Punkte seien für den DAX bereits die Oberkante. Die HSBC Bank dagegen ist für das zweite Börsenhalbjahr durchaus optimistisch gestimmt und beginnt sich bereits neu zu positionieren.
Unterdessen hat der DAX das an dieser Stelle in der Ausgabe der AZ 26 ausgegebene Kursziel von 7500 Punkten fast erreicht. Inwieweit das Börsenbarometer nun tatsächlich noch die Kraft hat für einen Anstieg auf die 8000er Marke, wird ganz wesentlich von der anstehenden Berichtssaison abhängen. Die Beständigkeit der bisherigen Aufwärtsbewegung belegt indes, dass es sich hierbei eben nicht nur um eine Erleichterungsrallye nach dem griechischen Sparpaket handelt. Bis dahin gilt: Chemie-, Pharma- sowie Autowerte im DAX bleiben erste Wahl, während Titel aus der Finanzbranche liegen bleiben.
Thema der Woche: Deutsche Telekom
Als sich der Ausflug in amerikanische Telekommunikationsgefilde mit der T-Mobile USA als kostspieliges Abenteuer erwies, zog man in Bonn die Notbremse – und die Investoren atmeten auf. Der amerikanische Ableger der Deutsche Telekom wurde für 39 Mrd. Dollar an AT&T verkauft. Bis Anfang 2012 soll das Geschäft abgewickelt sein. Und sollten die Amerikaner doch noch einen Rückzieher machen, ist eine Entschädigungszahlung von 3 Mrd. Dollar vorgesehen. Rund ein Drittel des Verkaufserlöses will die Telekom zur Tilgung des Schuldenberges einsetzen. Im operativen Geschäft sieht sich die Telekom nach wie vor mit Schwierigkeiten an den europäischen Telekommunikationsmärkten konfrontiert. Dagegen werden die Chancen im Ausbau des Breitbanknetzes in der Heimat von Analysten als vielversprechend eingestuft.
Merrill Lynch und die Citigroup setzen den Wert auf "Kaufen" mit Kursziel 11,80 bzw. 12,20 Euro. Die Landesbank Berlin und die Privatbank Berenberg erwarten ebenfalls Kurse um 12,00 Euro. Die Commerzbank geht gar einen Schritt weiter. Sie sieht die Aktie im Vergleich zu den Mitbewerbern als unterbewertet an und taxiert den Wert auf 13,00 Euro. Die Analysten von Goldman Sachs gehören dagegen zu den wenigen, die die Aktie skeptisch beurteilen. Sie sehen die Telekom vor großen strukturellen Herausforderungen und setzen den Wert auf "Verkaufen" mit Kursziel 10,20 Euro. Dennoch darf man das vorsichtige Fazit ziehen: Wenngleich die gesamte Branche nicht unbedingt als Wachstumswunder einzustufen ist – die Dividendenstory dürfte bei der Telekom durch die Verkaufserlöse der US-Tochter fortgeschrieben werden. Geht man von der vom Konzern für 2011 und 2012 in Aussicht gestellten Mindestdividende von 0,70 Euro je Aktie aus, ergibt sich derzeit eine Dividendenrendite von rund 6,5 Prozent. Das sollte beruhigend wirken auf des Aktionärs Seele und den Anteilsschein nach unten absichern. Aktuell notiert die Aktie mit 10,67 Euro.
Eckdaten zum 7. Juli 2011
(alle Angaben ohne Gewähr) | |
DAX (7. 7., 14.20 h) |
7488 Punkte |
Dow Jones (6. 7., Schluss) |
12.626 Punkte |
Gold (Feinunze) |
1531,00 Dollar |
Tagesgeld 5000 € (Durchschnitt) |
1,55% |
Festgeld 3 Monate (Durchschnitt)
Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
|
1,16%
1,55% (IKB direkt AG)
|
Festgeld 12 Monate
(Durchschnitt)
Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
|
1,86%
2,80%
(IKB direkt AG)
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