Gesundheitspolitik

Celesio beruft neuen Vorstandschef

Stuttgart (ks/lk). Kurz bevor Dr. Fritz Oesterle zum 30. Juni bei Celesio ausscheidet, wurde sein Nachfolger ernannt: Markus Pinger wird neuer Vorstandschef des Stuttgarter Pharmahändlers. Antreten wird der bisherige Beiersdorf-Manager Pinger seine neue Position am 15. August. Sein Auftrag: Eine Generalüberholung.

Wie Celesio mitteilte, hat der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 23. Juni Pinger zum Vorsitzenden des Vorstands des Unternehmens berufen. Für die Übergangsphase zwischen Oesterles Ausscheiden und Pingers Antritt, also vom 1. Juli bis zum 15. August 2011, wird Celesio-Vorstandsmitglied Wolfgang Mähr den Vorstandsvorsitz übernehmen.

Pinger (47) hat bei der Beiersdorf AG in den vergangenen sechs Jahren verschiedene Positionen im Vorstand bekleidet. Zuletzt leitete er dort das Ressort "Brands & Supply-Chain". In dieser Funktion war er für alle produktbezogenen Bereiche von Marken wie Nivea, Eucerin und Hansaplast zuständig – und damit sowohl für Forschung und Entwicklung als auch für Produktion, Logistik, Einkauf, Qualitätsmanagement und Vermarktung verantwortlich.

Während seiner insgesamt 16-jährigen Karriere bei der Beiersdorf AG hat Markus Pinger unter anderem das Nordamerika-Geschäft auf Wachstumskurs gebracht, das Nordeuropa- und Baltikum-Geschäft aufgebaut, das Geschäft mit Wundheilprodukten für Ärzte und Krankenhäuser in ein Joint Venture überführt sowie das Supply-Chain-Management neu organisiert.

Auf der Suche nach einer neuen Strategie

Wie es mit Celesio unter seiner Führung weitergeht, das weiß der neue Chef noch nicht: "Es gibt bei Celesio einen großen strategischen Raum. Die Frage ,Was ist der richtige Weg in die Zukunft?‘ ist unbeantwortet", sagte Pinger in einem Gespräch mit der Financial Times Deutschland (FTD). Nach einer Gewinnwarnung war der Aktienkurs von Celesio zuletzt deutlich gesunken.

Pinger sagte der FTD, er sehe für Celesio zwei große strategische Stoßrichtungen – mit jeweils einem Vorbild aus der Branche. Bei der einen gehe es darum, mit den bestehenden Unternehmenskunden, also Krankenhäusern und Apotheken, mehr Geschäft zu machen. "Das wäre die horizontale Differenzierung, also die Erweiterung des Angebots um weitere Dienstleistungen. Da ist McKesson aus den USA sehr erfolgreich", sagte Pinger. McKesson versorgt beispielsweise Krankenhäuser mit umfangreichen IT-Dienstleistungen und setzt jährlich mehr als 112 Milliarden US-Dollar um. Die andere Stoßrichtung bezeichnete Pinger als "vertikale Integration". "Die Frage ist, ob wir uns stärker im Einzelhandel engagieren sollen. Alliance Boots aus Großbritannien zeigt, dass das sehr erfolgreich geht", sagte Pinger. Ob Celesio eine oder beide Stoßrichtungen verfolgen müsse, wisse er noch nicht, sagte Pinger. "Beide haben sehr viel Potenzial. Ich habe aber keinen fertigen Plan. Ich werde erst einmal zuhören müssen."

Beiersdorf hat indessen einen neuen Marken- und Logistikvorstand aus dem eigenen Haus berufen. Der 50-jährige Ralph Gusko, zuletzt Geschäftsführer Nordeuropa bei Beiersdorf, werde zum 1. Juli Pingers bisheriges Vorstandsressort übernehmen, teilte der Konzern mit.



AZ 2011, Nr. 26, S. 1

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