Prisma

Antikörper sollen Durchfall stoppen

Darmentzündungen und teils lebensbedrohliche Durchfälle prägen das Krankheitsbild, wenn sich das Bakterium Clostridium difficile übermäßig im Darm breit macht. Mit der Gabe spezifischer monoklonaler Antikörper hoffen Wissenschaftler, nicht nur die Vermehrung des Erregers zurückzudrängen, sondern auch die Zahl von Rezidiven minimieren zu können.
Neuer Therapieansatz Bei C. difficile-Infektionen werden derzeit monoklonale Antikörper erprobt. Foto: Cramer-Gesundheits-Consulting

Normalerweise gehört der anaerobe Keim Clostridium difficile zu den harmlosen Darmbakterien. Werden jedoch z. B. durch unkritischen Einsatz von Antibiotika die konkurrierenden Arten der natürlichen Darmflora zurückgedrängt, kann sich C. difficile vermehren und gefährliche Toxine (A und B) produzieren. Sie rufen Entzündungen der Darmwand und heftige Durchfälle hervor, die mitunter einen schweren Verlauf nehmen. Insbesondere für Patienten mit stark geschwächten Abwehrkräften kann die Infektion lebensbedrohlich werden. In den letzten Jahren ließ sich ein deutlicher Anstieg der Erkrankung verzeichnen mit immer häufiger auftretenden Rezidiven. Die Rückfälle führen Wissenschaftler in erster Linie auf eine unzureichende Immunität auf die beiden Haupttoxine (CDA1 und CDB1) zurück. Zudem konnte ein neuer Stamm des Bakteriums identifiziert werden. In einer Studie wurde nun der Einfluss monoklonaler Antikörper auf das Krankheitsgeschehen und die Anzahl der Rückfälle untersucht. 200 Patienten mit Diarrhö und nachgewiesener C. difficile-Infektion erhielten neben einer antibiotischen Behandlung entweder eine Infusion mit den beiden Antikörpern oder Placebo. Fazit: während in der Kontrollgruppe ein Viertel aller Patienten Rückfälle erlitten, konnte durch den Einsatz der Antikörper die Rezidivrate auf sieben Prozent gesenkt werden. Die Therapie war gut verträglich und verlief ohne Abwehrreaktion, so dass eine wiederholte Behandlung erfolgen kann. war


Quelle: Molrine, D. et al.: New Engl. J. Med. 2010; 362 (3): 197 – 205

Das könnte Sie auch interessieren

Bezlotoxumab kann vor erneuter Clostridium-difficile-Infektion schützen

Toxin-Antikörper verhindert Rezidive

Rückblick, Status quo und Perspektiven im Umfeld der aktualisierten ESCMID-Leitlinien

Optionen gegen Clostridioides difficile

Clostridium-difficilE-Rezidive

Stuhltransplantation in einer Kapsel 

Kann man von monoklonalen Antikörpern bei COVID-19 Wunder erhoffen?

Präzise das Unbekannte treffen

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.