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Selbstmedikation
Homöopathika helfen, die Infektionszeit zu verkürzen
An dieser Stelle sei einmal mehr darauf hingewiesen, dass das dabei zugrunde liegende Wirkprinzip einer Immunmodulation durch pflanzliche und homöopathische Arzneimittel experimentell belegt ist. Und in der Patientenversorgung widerspiegelt sich die positive Resonanz auf eine solche Präparateempfehlung.
Dabei lässt sich feststellen, dass neben der Infektprophylaxe mit immunmodulierend wirkenden Naturstoffen auch die Behandlung des akuten Infekts sinnvoll ist: reproduzierbar sind Infektdauer und -verlauf kürzer als ohne eine solche Behandlung. Ein weiterer Aspekt ist die deutlich verkürzte Rekonvaleszenzphase. Denn häufig ist im Beratungsgespräch zu hören: "Von dem Infekt erhole ich mich einfach nicht!"
Darüber hinaus haben homöopathische Arzneimittel einen therapeutischen Vorteil bei solchen Patienten, bei denen chemisch-synthetische Pharmaka problematisch sind und demzufolge der Aktionsradius einer Selbstmedikation erheblich eingeschränkt ist: Schwangere und Stillende, (Klein)-Kinder, (ältere) Multimorbide, der dialysepflichtige Patient. Im Übrigen können homöopathische Arzneimittel auch parallel zu einer konventionell (symptomatischen) Therapie empfohlen werden; eine (Grippe)-Schutzimpfung schließt ihre Anwendung ebenfalls nicht aus. Letztlich können gerade homöopathische Arzneimittel beim viral bedingten Infekt breit eingesetzt werden. Die mit dem Infektgeschehen assoziierte Symptomatik zeigt sich in ihren Wirkungsprofilen. Dabei gibt es eine ganze Reihe von Stoffen, die sich zur Behandlung besonders bewährt haben. Hier werden nachstehend homöopathische Mittel beschrieben, die auch als klassische Immunmodulatoren gelten und demzufolge auch Bestandteil fixer Kombinationen ("Immunstimulanzien") sind.
Apis mellifica
Apis mellifica (Honigbiene) hat einen organotropen Bezug zur Haut sowie zu den Schleimhäuten: die Ödembildung ist das Leitsymptom des Mittels. Schleimhautschwellung mit wässriger Sekretion im HNO-Bereich und in den unteren Atemwegen widerspiegelt die Anwendungsgebiete Pharyngo-Laryngitis, Tonsillitis, Rhinosinusitis sowie Bronchitis; speziell bei Kindern bewährt sich Apis mellifica bei Tubenkatarrh bzw. Paukenerguss. Das Mittel wird bei akut entzündlichen Prozessen mit ausgeprägter Exsudation angewendet.
Lachesis muta
Eine große Bedeutung bei akuten Entzündungen haben die Schlangengifte. Dabei gehört Lachesis, das Gift der Buschmeisterschlange, zu den in der Homöopathie bekanntesten und am besten untersuchten Mitteln. Die Leitsymptome sind Frieren, Schüttelfrost, Schweißausbruch, Krankheitsgefühl sowie Symptome eines fieberhaften Infekts. In der homöopathischen Literatur wird Lachesis als eines der wichtigsten Mittel bei Viruserkrankungen genannt; eigene Therapieerfahrungen in meiner Praxis zeigen, dass das Mittel auch bei septischen Prozessen (add on) erfolgreich angewendet werden kann. Lachesis wird bei Entzündungen der Schleimhäute und der Haut, verbunden mit regionaler Lymphknotenschwellung eingesetzt.
DosierungshinweisEchinacea, welches oftmals auch in fixen Kombinationen zur Infektprophylaxe eingesetzt wird, ist besonders gut wirksam als Intervalltherapie: zehntägige Behandlung, anschließend eine viertägige Pause; dieser Einnahmemodus kann mehrere Wochen lang durchgeführt werden. |
Aconitum napellus
Bemerkenswert sind durchaus die deutschen Bezeichnungen der Arzneimittel: Aconitum napellus, der Eisenhut, auch Sturmhut genannt. Semantisch kommt zum Ausdruck, dass der Entzündungsprozess einen sehr raschen Verlauf nimmt. Dies bedeutet, dass bereits bei den ersten Zeichen eines fieberhaften Infekts das Mittel angewendet werden kann. Subjektive Hinweise sind die ausgeprägte ängstliche Unruhe sowie die Gesichtsblässe. Es ist eines der klassischen Mittel in der Homöopathie, welches die Krankheitsprogredienz verlangsamt und die entzündliche Organmanifestation verhindern hilft. Aconitum napellus ist deshalb ein bei Kindern häufig eingesetztes Mittel.
Echinacea pallida und Echinacea angustifolia
Echinacea ist insofern eine interessante Pflanze als die therapeutischen Hinweise aus der Erfahrungsheilkunde von Ureinwohnern Nordamerikas stammen; dies trifft für eine Vielzahl weiterer in der Homöopathie verwendeter Pflanzen zu.
Die beiden Echinacea-Arten (E. pallida, E. angustifolia) haben als Homöopathika einen auch experimentell gesicherten Effekt zur Behandlung fieberhafter Infektionen; ihre Leitsymptome zeigen sich als infekttypische Symptome. Einmal mehr sei darauf hingewiesen, dass Echinacea sowohl zur Akutbehandlung als auch zur Infektprophylaxe geeignet ist. Die Sinnhaftigkeit gerade einer vorbeugenden Anwendung ist für solche Menschen wichtig, bei denen eine Infektanfälligkeit besteht respektive die einem hohen Infektrisiko ausgesetzt sind.
Quelle
Wiesenauer, M.: Homöopathie für Apotheker und Ärzte, Band 3: Homöopathische Arzneimittelbilder in Cartoons. Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart 2009.
Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Markus Wiesenauer,
An der Glockenkelter 14,
71394 Kernen im Remstal
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