Prisma

Ballern für bessere Augen

Sogenannte Ballerspiele am Computer, bei denen es darum geht, möglichst rasch möglichst viele Gegner auszuschalten, sind für die Psyche von Kindern sicher kein Benefit. Ihren Augen schaden sie aber offenbar nicht. Einer aktuellen Studie zufolge sollen sie sogar die Kontrastwahrnehmung verbessern.

Die Kontrastwahrnehmung ist ein wichtiger Bestandteil des Sehvermögens. Bislang ging man davon aus, dass sie durch Training nicht verbessert werden kann. Eine von amerikanischen Wissenschaftlern durchgeführte Untersuchung kam nun jedoch zu einem anderen Ergebnis. Im Rahmen ihrer Studie ließen die Wissenschaftler um Daphne Bavelier von der Universität in Rochester 22 Studenten nach einer augenärztlichen Eingangsuntersuchung am Computer spielen. Die Hälfte der Probanden erhielt die Spiele "Unreal Tournament 2004” und "Call of Duty 2”, zwei Actionspiele, bei denen die Augen schnell wechselnden Bildern in unterschiedlichen Farbschattierungen ausgesetzt werden. Die andere Hälfte sollte "The Sims 2” spielen, ein Simulationsspiel ohne rasch wechselnde Grafiken, das für die visuell-motorische Koordination keine Herausforderung darstellt.

Insgesamt verbrachten die Studienteilnehmer 50 Stunden (verteilt über einen Zeitraum von neun Wochen) vor ihren Spielen. Am Ende der Studie wurden sie erneut augenärztlich untersucht. Dabei zeigte sich, dass sich bei den Probanden, die die Actionspiele gespielt hatten, die Kontrastempfindlichkeit um durchschnittlich 43 Prozent verbessert hatte. Bei den Sims-Spielern konnte dagegen keine Verbesserung festgestellt werden. Das Studienergebnis ist Bavelier zufolge kein Freischein für Ballerspiele. Computerspiele, die visuell-motorische Koordination fördern, könnten ihrer Ansicht nach jedoch für Patienten mit Amblyopie ein Therapieansatz sein. ral
 

Quelle

 Bavelier, D. et al.: Nature Neurosci., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1038/nn.2296

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