Arzneimittel und Therapie

Rituximab bei chronisch lymphatischer Leukämie

Rituximab (MabThera®) hat in Kombination mit einer Chemotherapie von der Europäischen Kommission die Zulassung zur Anwendung bei Patienten mit nicht vorbehandelter chronisch lymphatischer Leukämie – der im Erwachsenenalter häufigsten Leukämieform – erhalten.

Die Zulassung basiert auf Daten aus der Phase-III-Studie CLL8, in der 817 Patienten in 191 Prüfzentren mit chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) eingeschlossen waren, die entweder Rituximab in Kombination mit einer Chemotherapie (Fludarabin und Cyclophosphamid) oder die Chemotherapie allein erhielten. Primärer Endpunkt der Studie war das progressionsfreie Überleben. Es zeigte sich, dass die Patienten, die mit der Kombination Rituximab plus Chemotherapie als Erst-Linien-Behandlung therapiert wurden, im Durchschnitt 40 Monate ohne Fortschreiten ihrer Krebserkrankung überlebten, während das progressionsfreie Überleben unter alleiniger Chemotherapie durchschnittlich lediglich 32 Monate betrug. Da die chronisch lymphatische Leukämie derzeit als nicht heilbar gilt, ist das Ziel der Behandlung die Beherrschung der Krankheit durch Kontrolle der Symptomatik und Verlängerung der Überlebenszeit der Patienten ohne Fortschreiten der Erkrankung. Neue oder unerwartete sicherheitsrelevante Beobachtungen gingen aus der Studie nicht hervor. In der Vergangenheit sind als seltene, aber schwere unerwünschte Wirkung unter Rituximab Fälle von progressiver multifokaler Leukoenzephalopathie (PML) beschrieben worden, die die Roche Pharma AG im November 2008 zu einem Rote-Hand-Brief veranlasste.

Rituximab ist ein therapeutischer Antikörper, der spezifisch an das Transmembran-Antigen CD20 bindet, ein nicht glykosyliertes Phosphoprotein, das auf Prä-B- und reifen B-Lymphozyten lokalisiert ist. Das Antigen wird auf 5% aller Zellen von Non-Hodgkin-Lymphomen des B-Zell-Typs exprimiert. CD20 ist sowohl auf gesunden als auch auf malignen B-Zellen zu finden, nicht jedoch auf hämatopoetischen Stammzellen, frühen Vorläuferzellen der B-Zellen, normalen Plasmazellen oder anderem normalem Gewebe. Das Fab-Fragment von Rituximab bindet an das CD20-Antigen auf B-Lymphozyten, und das Fc-Fragment kann immunologische Reaktionen bewirken, die eine B-Zell-Lyse vermitteln. Da den Stammzellen im Knochenmark (B-Vorläuferzellen) das CD20-Antigen fehlt, können sich gesunde B-Zellen nach Abschluss der Therapie wieder neu aufbauen und nach einigen Monaten normale Werte erreichen.

In der Onkologie war Rituximab bisher angezeigt in der Therapie von Patienten mit follikulärem Lymphom und zur Behandlung von Patienten mit CD20-positivem diffusem großzelligem B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom. In der Rheumatologie ist Rituximab darüber hinaus in Kombination mit Methotrexat zugelassen zur Behandlung erwachsener Patienten mit schwerer aktiver rheumatoider Arthritis, die unzureichend auf andere Basistherapeutika angesprochen haben oder diese nicht vertragen.

 

Quelle

 Fachinformation MabThera, Stand November 2008. 

Pressemitteilung der Hoffman LaRoche AG vom 27. Februar 2009. 

 


ck

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