Ernährung aktuell

ESL-Milch soll besser erkennbar werden

Seit einiger Zeit findet sich neben Frisch- und H-Milch auch sogenannte ESL-Milch im Kühlregal der Lebensmittelhändler. Die Unterschiede zwischen dieser "neuen" und herkömmlicher Milch sind für Verbraucher nicht leicht nachzuvollziehen. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) will über eine neue Kennzeichnung für ESL-Milch für mehr Transparenz sorgen.

Die Abkürzung ESL steht für "extended shelf life", also eine verlängerte Haltbarkeit. Sie beträgt bei ESL-Milch zwischen 12 und 21 Tagen und liegt damit zwischen der Haltbarkeit von Frischmilch (5 bis 7 Tage) und H-Milch (3 bis 6 Monate). Erreicht wird die längere Haltbarkeit durch Modifikationen in der Herstellung. Um Frischmilch herzustellen, wird das Melkprodukt 30 Sekunden bei 72 bis 75 °C erhitzt (pasteurisiert). H-Milch wird ultrahocherhitzt (1 bis 4 Sekunden auf 135 bis 150 °C). Bei ESL-Milch findet eine Erwärmung auf 85 bis 127 °C für einige Sekunden statt.

Viele Verbraucher schätzen die längere Haltbarkeit der ESL-Milch, sind sich jedoch nicht bewusst, dass es sich dabei um ein Produkt handelt, dass sich von Frischmilch unterscheidet. Dies soll sich durch die vom BMELV geforderte neue Kennzeichnung ändern. ESL-Milch soll künftig den Zusatz "länger haltbar" auf der Packung tragen, auf den Packungen von Frischmilch soll "traditionell hergestellt" aufgedruckt werden. Die Kennzeichnung erfolgt auf einer mit dem Milchindustrieverband und dem Hauptverband des Deutschen Einzelhandels in einer gemeinsamen Erklärung vereinbarten Selbstverpflichtung der Milchindustrie. Die Erklärung enthält auch eine Evaluation der Regelung nach einem Jahr Praxiserfahrung sowie eine begleitende wissenschaftliche Untersuchung zur ernährungsphysiologischen Qualität der ESL-Milch. Sollte die Selbstverpflichtung sich nicht bewähren bzw. nur unzureichend umgesetzt werden, behält sich das BMELV die Möglichkeit vor, eine nationale Kennzeichnungsverordnung zu erlassen.
ral

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