Prisma

Borrelioseerreger sind durchschaubar

Ein Kryotomographie-Mikroskop macht es möglich, bislang unbekannte Strukturen des Erregers der Lyme-Borreliose genauer zu identifizieren. Mit einer Auflösung von wenigen Nanometern lassen sich die schraubenförmigen Bakterien detailliert in 3D darstellen und anhand ihrer äußeren Merkmale in verschiedene Typen einteilen.

Die zur Bakterienart der Spirochäten gehörenden Borreliose-Erreger haben vielfältige Strategien entwickelt, um sich der Immunantwort des menschlichen Organismus zu entziehen. Aufgrund ihres flexiblen, biegsamen Körpers sind sie in der Lage, sich über komplexe Bewegungsorgane, so genannte Flagellenfäden, fortzubewegen. Schon länger wird ein Zusammenhang zwischen Beweglichkeit und Infektiosität des Bakteriums vermutet – Wissenschaftler aus Heidelberg haben jetzt den Nachweis erbracht. Mithilfe der Kryo-Elektronen-Tomographie konnten sie winzige Details im strukturellen Aufbau der Erreger dreidimensional darstellen. Auflösungen von fünf bis sieben Nanometern erlaubten die Unterscheidung der Bakterien anhand ihrer Fortbewegungsapparate. So verfügen Borrelien-Typen in Nordamerika, die eher die Gelenke befallen, über eine andere Anzahl Flagellen als Erreger in Europa, wo auch Haut und Nervensystem in Mitleidenschaft gezogen werden. Außerdem ließen sich Strukturen nachweisen, die möglicherweise eine bedeutende Rolle bei der Vermehrung des Bakteriums spielen. Die Forscher hoffen damit auf neue Erkenntnisse zu den vielfältigen klinischen Erscheinungsbildern der Borreliose. war

Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Heidelberg, Nr. 18/2009

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