Prisma

Epo fürs Gehirn

Dialysepatienten, die aufgrund einer renalen Anämie Erythropoetin bekommen, zeigen häufig kurz nach Behandlungsbeginn eine deutlich verbesserte Gedächtnisfunktion. Wie tierexperimentelle Untersuchungen nun zeigten, versetzt das Nierenhormon spezielle Hirnareale in Topform.

Bislang wurde Erythropoetin nur mit der Steigerung körperlicher Leistungen in Zusammenhang gebracht. Es scheint jedoch im Gehirn eigene Rezeptoren zu besitzen, über die es auch kognitive Fähigkeiten im Bereich des Hippocampus – dem Ort für Lernen und Gedächtnis – verbessert. Wissenschaftler des Max Planck-Instituts für Experimentelle Medizin in Göttingen testeten die Wirkung des Hormons auf Hirnzellen von Mäusen. Den Tieren wurde drei Wochen lang Erythropoetin verabreicht und ihr Erinnerungsvermögen beobachtet. Anschließend wurde ihr Hippocampus genauer untersucht. Die Mäuse zeigten eine deutliche Verbesserung der kognitiven Gedächtnisleistung. Gewebeproben des Gehirns ergaben, dass sich Erythropoetin förderlich auf die Kurzzeit- und Langzeitplastizität im Hippocampus und synaptische Übertragungswege auswirkt. Weitere Untersuchungen sollen nun klären, ob die neuen Erkenntnisse für klinische Anwendungen relevant sind.

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Quelle: Adamcio, B. et al.: BMC Biology, Online-Vorabpublikation,
DOI: 10.1186/1741-7007-6-37

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