Prisma

Taranabant bremst den Appetit

Nach Rimonabant befindet sich derzeit ein weiterer Cannabinoid-Rezeptorantagonist zur Behandlung der Adipositas in der klinischen Prüfung. Er führt laut einer aktuellen Studie zu einer Verminderung des Appetits und einer Steigerung des Energieverbrauchs und der Fettverbrennung in Ruhe – bei vergleichsweise guter Verträglichkeit.

Bei Taranabant handelt es sich um einen acyclischen Cannabinoid-1-Rezeptorantagonist. Er verhindert – insbesondere im Gehirn – die Wirkung von Endocannabinoiden an ihrem Rezeptor. Da Endocannabinoide unter anderem nach Nahrungsentzug aktiv werden und den Appetit anregen, lässt sich durch Blockade der Rezeptoren eine Appetithemmung erreichen. Das Prinzip wird bei dem bereits auf dem Markt befindlichen Cannabinoid-Rezeptorantagonist Rimonabant zur Behandlung der Adipositas genutzt und soll nun auch bei Taranabant zum Einsatz kommen. In einer zwölf Wochen dauernden Studie wurde der Effekt von verschiedenen Dosen Taranabant bei adipösen Probanden mit Placebo verglichen. Der Wirkstoff war – dosisabhängig – Placebo signifikant überlegen. Neben einer Appetitreduktion bewirkte Taranabant auch eine Erhöhung des Ruheenergiestoffwechsels und eine gesteigerte Fettverbrennung. Diejenigen Studienteilnehmer, die hohe Taranabant-Konzentrationen erhielten, nahmen im Vergleich mit den Probanden der Placebogruppe nur noch ein Drittel der Kalorienmenge zu sich. Allerdings traten bei ihnen auch deutlich häufiger Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und psychische Störungen auf. Auf den Nebenwirkungen soll der Fokus von weiteren Untersuchungen liegen. Darüber hinaus sollen Langzeiteffekte von Taranabant abgeklärt werden. Ob und wann Taranabant auf den Markt kommt, ist derzeit noch nicht bekannt.


ral


Quelle: Heymsfield, S. et al.: Cell Metabolism 7, 68-78 (2008).

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