Prisma

Trockenheit schadet der Lunge

Im Tiermodell haben Heidelberger Wissenschaftler erstmals einen analogen Mechanismus bei der angeborenen Krankheit Mukoviszidose und erworbenen chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen festgestellt. Offensichtlich führt in allen Fällen eine mangelhafte Befeuchtung der Atemwegsoberfläche zu den typischen pulmonalen Veränderungen.

Rund 8000 Menschen leiden in Deutschland unter der Erbkrankheit Mukoviszidose, bei der ein fehlerhaftes Gen den Wassertransport der Schleimhäute in Lunge, Darm und anderen Organen verändert. Bestimmte Atemwegszellen, die für die Resorption von Salz und Wasser verantwortlich sind, absorbieren zu viel Flüssigkeit, wodurch die Atemwegsoberflächen austrocknen. Es entsteht ein zäher Schleim, der nicht abtransportiert werden kann und die Reinigungsfunktion der Lunge wird beeinträchtigt, wodurch Atemwege verstopfen und eine chronische Lungenentzündung entsteht. Im Mausmodell beobachteten die Wissenschaftler der Universität Heidelberg einen vergleichbaren Mechanismus auch bei erworbenen chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen wie Asthma oder Raucherlunge. Mangelnde Feuchtigkeit führte bei genetisch veränderten Mäusen anfangs zu einer allergischen Atemwegsentzündung, die mit zunehmendem Alter der Tiere in eine chronische Bronchitis überging. Damit verbunden war das Auftreten von Emphysemen, d. h. die Zerstörung der kleinen Lungenbläschen, die für den Austausch von Sauerstoff zwischen der Atemluft und dem Blut verantwortlich sind.

Die Erkenntnisse deuten darauf hin, dass eine verbesserte Befeuchtung der Atemwege, beispielsweise durch Blockade der Natrium-Kanäle in den Atemwegszellen, ein erfolgreicher Bestandteil in der Therapie chronisch-obstruktiver Lungenerkrankungen werden kann.


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Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Heidelberg, Nr. 52/2008

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