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Prisma
Narkotikum löscht schlimme Erinnerungen
Sevofluran ist ein inhalatives Narkotikum mit guten hypnotischen und muskelrelaxierenden Eigenschaften und wird vor allem in der Kinderanästhesie eingesetzt. Wissenschaftler der Universität von Kalifornien in Irvine testeten die betäubende Substanz dahingehend, ob sie das Festsetzen traumatischer Erinnerungen im Gehirn verhindern kann. Sie verabreichten dazu freiwilligen Probanden Sevofluran in einer Dosis, die zwar die Gedächtnisleistung einschränkt, den Teilnehmer jedoch bei vollem Bewusstsein lässt. Mitglieder einer Kontrollgruppe erhielten lediglich Placeboinhalationen. Anschließend wurden alle Probanden gebeten, sich 36 Bilder mit teils banalen, teils sehr verstörenden Abbildungen anzusehen. Nach einer Woche sollten die Teilnehmer aufzählen, woran sie sich noch erinnerten. Den Probanden aus der Kontrollgruppe waren im Ergebnis noch rund 29 Prozent der schrecklichen und 12 Prozent der harmlosen Abbildungen im Gedächtnis geblieben. Die leicht narkotisierten Teilnehmer hingegen erinnerten sich nur noch an fünf Prozent der traumatischen und zehn Prozent der banalen Bilder. Mittels Positronenemissionstomographie konnten die Forscher zeigen, dass durch die Anästhesie die Kommunikation zwischen zwei wichtigen Hirnregionen unterbrochen wird, die für die Verarbeitung von Emotionen und Langzeiterinnerungen entscheidend sind. Mit diesen Erkenntnissen sollen inhalative Narkotika künftig therapeutisch genutzt werden. Zweifelhaft ist derzeit noch, ob sich auch bereits länger bestehende Traumata auf diese Weise löschen lassen.
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Quelle: New Scientist vom 29.3.2008, S. 14
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