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DAZ aktuell
Rabattverträge
Zu viel Gemeinsamkeit mit der AOK?
HAMBURG/KIEL (tmb). Die Apotheken haben kürzlich vom Deutschen Apothekerverband Informationsmaterial für AOK-Versicherte über die Rabattverträge erhalten. Angesichts der großen Umsetzungsprobleme müssen die Patienten über die Hintergründe informiert werden, doch wurde Kritik über eine so einvernehmliche gemeinsame Darstellung von Apothekern und der AOK laut (siehe auch Rubrik "Leserbriefe").
In dem Flyer werden unter der Überschrift "AOK und Apotheken informieren: Arzneimittel-Rabatte für AOK-Versicherte" die von der AOK erwarteten Vorteile der Rabattverträge dargestellt. Auch die Vorgehensweise bei Lieferengpässen wird erläutert, aber kritische Anmerkungen oder konstruktive Alternativvorschläge aus Apothekersicht sind nicht enthalten. Insgesamt wird der Eindruck vermittelt, dass Apotheken und AOK ein gemeinsames Interesse an den Rabattverträgen haben. Denn der Flyer ist als gemeinsame Information des AOK-Bundesverbandes und des Deutschen Apothekerverbandes aufgemacht, als verantwortlich für den Inhalt wird im "Kleingedruckten" allerdings nur die AOK genannt.
Zu den Hintergründen des Flyers erläuterte Dr. Jörn Graue, Vorsitzender des Hamburger Apothekervereins, gegenüber der DAZ, dies sei ein Informationsschreiben an die AOK-Versicherten, das Schwierigkeiten bei der Diskussion mit Patienten in Apotheken entschärfen soll. Der Flyer werde von der AOK und nicht von den Apothekern bezahlt und daher auch von der AOK verantwortet. So könnten auch nur die AOK-Versicherten und die AOK-Rabattverträge angesprochen werden. Die Apotheker würden mit der Verwendung des Schreibens gutes Einvernehmen, auch im Zusammenhang mit der verlängerten Friedenspflicht, signalisieren. Dazu meinte Graue: "Wir sollten uns nicht gegen die Intention der Rabattverträge stellen, so schwer es uns allen auch fällt."
Dr. Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein, kann die Irritationen über den Flyer gut verstehen, erklärte er gegenüber der DAZ. Denn die Umsetzung der Rabattverträge gestalte sich viel komplexer und belastender für die Apotheken als alle dies erwartet hätten. Dies gelte nicht nur für die AOK-Verträge, sondern auch für die Rabattverträge mit anderen Krankenkassen, die die Warenlager der Apotheken explodieren ließen. Angesichts dieser massiven Probleme sollten die Beteiligten nochmals dringend über den Einsatz von Zielpreisvereinbarungen nachdenken. Es gehe darum, den richtigen Mechanismus am richtigen Ort einzusetzen. Für Generika seien Zielpreisvereinbarungen geeigneter, für sogenannte Zweitanmelderpräparate oder "Me-toos" könnten Rabattverträge benutzt werden.
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