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Arzneimittelversandhandel
Apotheker fordern Verbot von Alltagsdoping via Internet
DÜSSELDORF (ks). Die WDR-Sendung "Hart, aber fair" vom 30. Mai hat es erneut gezeigt: Rezeptpflichtige Arzneimittel können auch in Deutschland problemlos ohne ärztliche Verordnung über das Internet bestellt werden. Ausländische Versandapotheken stellen das Rezept nach einer kurzen Online-Befragung zum Gesundheitszustand schlicht selbst aus. Für den Vorsitzenden des Apothekerverbandes Nordrhein e. V. Thomas Preis zeigt der Fall, dass der Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln wieder verboten werden muss.
"Die gedopte Gesellschaft" war in der vergangenen Woche Thema der Diskussionsrunde bei "Hart aber fair". Die Redaktion der Sendung machte die Probe aufs Exempel und orderte bei einer ausländischen Versandapotheke das Antidepressivum Prozac. Nachdem einige Fragen nach bestehenden Erkrankungen sowie einer eventuellen Suizidgefahr verneint wurden und "Antriebsschwäche" als Grund für die Bestellung angegeben wurde, war die Bestellung perfekt.
Preis sprach von einem "Besorgnis erregenden Beispiel", das zeige "wie ausländische Versandhändler mit ihren unzureichenden Sicherheitsmaßstäben Medikamentenmissbrauch und Fehlmedikation in fahrlässiger Weise Vorschub leisten". Er betonte, dass sich die Apotheker ausdrücklich von derartigen Methoden distanzieren. Zum Schutz der Verbraucher sei es nötig, den Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln wieder zu verbieten. Die entsprechende Initiative des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministers Karl-Josef Laumann (CDU), sei daher "ein richtiger und wichtiger Schritt zum Schutz der Verbraucher", erklärte Preis.
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