Arzneimittel und Therapie

Virale Durchfallerkrankungen: RKI warnt vor Norovirus-Gastroenteritiden

Seit Anfang Oktober 2006 hat die Norovirus-Aktivität bundesweit deutlich zugenommen. Innerhalb von drei Wochen hat sich die Zahl der Erkrankungsfälle sowie die Zahl der Ausbrüche verdreifacht, heißt es im Epidemiologischen Bulletin 48/2006, in dem das Robert Koch-Institut (RKI) vor den hoch ansteckenden Noroviren warnt und auf die Einhaltung der dringend empfohlenen Hygienemaßnahmen drängt.

Norovirus-Erkrankungen treten im gesamten Jahresverlauf auf, zeigen jedoch einen ausgeprägten saisonalen Gipfel in den Herbst- und Wintermonaten. Insbesondere in Gemeinschaftseinrichtungen wie Krankenhäusern und Altenpflegeeinrichtungen verursachen Noroviren Ausbrüche von Durchfallerkrankungen, die ein erhebliches Ausmaß annehmen können.

Hygieneregeln strengstens einhalten! Die aktuelle Situation, die das RKI im Epidemiologischen Bulletin beschreibt, ist mit dem Beginn des Infektionsgeschehens der Winter 2002/2003 und 2004/2005 vergleichbar, in deren Verlauf sich eine epidemieartige Zunahme der Norovirus-Erkrankungen in Deutschland entwickelt hatte. Auch wenn zum jetzigen Zeitpunkt die weitere Dynamik der Norovirus-Situation in Deutschland noch nicht eindeutig abgeschätzt werden kann, so erachtet es das RKI als sinnvoll, nochmals an die empfohlenen Maßnahmen zur Eindämmung von Norovirus-Ausbrüchen zu erinnern. Beim Auftreten eines Ausbruches gilt es, durch strengste Einhaltung der Hygieneregeln Kontaktinfektionen zu vermeiden. Beim ersten Hinweis auf einen Norovirus-bedingten Gastroenteritis-Ausbruch sollten daher – ohne mikrobiologische Ergebnisse abzuwarten – unverzüglich notwendige Maßnahmen zur Verhütung weiterer Infektionen eingeleitet werden. Dazu gehört die Isolierung betroffener Patienten und vor allem die Unterweisung der Patienten und ihrer Angehörigen hinsichtlich korrekter Händehygiene. Hier steht an erster Stelle die sorgfältige Händedesinfektion mit einem viruzid wirksamen Händedesinfektionsmittel und die Pflege der Patienten mit Einweghandschuhen, Schutzkittel und gegebenenfalls Mund-Nasen-Schutz. Familienangehörige und Kontaktpersonen sind auf die mögliche Mensch-zu-Mensch-Übertragung als Schmier- oder Tröpfcheninfektion insbesondere bei Erbrechen hinzuweisen und in der korrekten Händedesinfektion zu unterweisen.

Abrupt einsetzendes heftiges Erbrechen Noroviren verursachen akut beginnende Gastroenteritiden, die durch schwallartiges heftiges Erbrechen und starke Durchfälle gekennzeichnet sind und zu einem erheblichen Flüssigkeitsdefizit führen können. In der Regel besteht ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl mit abdominalen Schmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Myalgien und Mattigkeit.

Die Dauer der akuten Beschwerden beträgt in der Regel 12 bis 72 Stunden. Die Therapie erfolgt symptomatisch, wobei der Ausgleich des Elektrolyt- und Wasserverlustes an erster Stelle steht. Eine kausale antivirale Therapie steht nicht zur Verfügung. Insbesondere bei betroffenen Kleinkindern und älteren Personen kann eine kurzzeitige Hospitalisierung notwendig sein. Bei Patienten mit starkem Erbrechen kann der Einsatz von Antiemetika erwogen werden.

Direkte Übertragung von Mensch zu Mensch Die Viren werden über den Stuhl des Menschen ausgeschieden, ihre Infektiosität ist sehr hoch. Die Übertragung erfolgt fäkal-oral oder durch Bildung virushaltiger Aerosole während des Erbrechens. Das erklärt die sehr rasche Infektionsausbreitung innerhalb von Gemeinschaftseinrichtungen. Die direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist in erster Linie die Ursache für die hohe Zahl an Norovirus-Infektionen. Eine Ansteckung kann aber auch von kontaminierten Speisen ausgehen, auch eine Übertragung durch kontaminierte Gegenstände ist möglich. Die Inkubationszeit beträgt etwa zehn bis 50 Stunden. Insbesondere während der akuten Erkrankung sind die Personen ansteckungsfähig. ck

Seit Anfang Oktober 2006 hat die Norovirus-Aktivität bundesweit deutlich zugenommen. Innerhalb von drei Wochen hat sich die Zahl der Erkrankungsfälle verdreifacht, heißt es im Epidemiologischen Bulletin, in dem das Robert Koch-Institut auf die Einhaltung der dringend empfohlenen Hygienemaßnahmen drängt.

Informationen

Weitere Informationen zu Norovirus-Infektionen und zum Management von Ausbrüchen finden sich auf der Homepage des Robert Koch-Instituts www.rki.de

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