Prisma

Viel Gefühl mit Spiegelneuronen

Ein Krimi auf der Leinwand Ų die Jagd nach dem Mörder ist spannend und einigen Zuschauern schlägt das Herz bis zum Hals. Weshalb manche Menschen mitfühlen, was sie sehen oder hören, während andere eher unbeteiligt scheinen, haben holländische Wissenschaftler anhand von Experimenten zu erklären versucht.

Fest steht, dass bei den gefühlten Erlebnissen eine Gruppe spezifischer Nervenzellen, die so genannten Spiegelneurone, Regie führen. Sie gaukeln dem Beobachter vor, die Szenen auf dem Bildschirm tatsächlich zu erleben. Spiegelneurone werden offenbar nicht nur beim Beobachten von Verhaltensweisen aktiv, sondern reagieren auch auf akustische Signale.

In einer aktuellen Studie dazu hörten 16 Probanden bestimmte Geräusche, wie das Knirschen beim Knacken von Erdnüssen oder das Zerreißen von Papier. Gleichzeitig wurden ihre Gehirnströme aufgezeichnet. Entsprechend den Daten konnten deutliche Aktivitäten in den imitierenden Nervenzellen gemessen werden, wobei die Signale eine ähnlich hohe Quantität erreichten, als würde der Beobachter oder Zuhörer selbst handeln.

Die Wissenschaftler schlussfolgern, dass Menschen mit besonders aktiven Spiegelneuronen ein großes Einfühlungsvermögen aufweisen. Im Gegensatz dazu lassen anrührende Szenen jene völlig kalt, bei denen die Power der Imitatorzellen nahezu lahm gelegt ist. Das würde die unterschiedlichen Empathieniveaus von Menschen erklären, so die Forscher, Danach gelingt es nicht jedem, sich in andere Personen hineinzuversetzen. Früheren Studien zufolge könnten auch die sozialen Defizite von Autisten mit der Aktivität der Spiegelneurone in Zusammenhang gebracht werden. war

Quelle: Curr. Biology 16, 1824-1829 (2006).

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