Prisma

Die Haut hat eine eigene Landkarte

Obwohl immer von der Haut als Ganzes gesprochen wird, sind die dazugehörigen Zellen in vielen Positionen mit unterschiedlichen Funktionen betraut. Wann eine Hautzelle beispielsweise Haare sprießen lässt, vermehrt Hornhaut bildet oder mit Schweißdrüsen ausgestattet ist, scheint ein körperinternes Koordinatensystem zu bestimmen.

Zwar sind die Zellbausteine der Haut im gesamten Organismus gleich, doch bedingt sich die Funktion der jeweiligen Zelle durch ihren Standort. Woher sie die Art ihrer Differenzierung mit der jeweiligen Aufgabe dazu kennt, wird bislang nur vermutet. Einerseits besteht die Annahme, dass die sich neu bildenden Zellen von den bereits vorhandenen Nachbarn entsprechende Informationen erhalten. Forscher der Stanford University vertreten andererseits die Ansicht, ähnlich dem geografischen Koordinatensystem der Erde werde die Position jeder Zelle durch einen dreiteiligen genetischen Code festgelegt. Demnach erhält zum Beispiel die Hautzelle am Kopf durch ihre Erbgutinformation die Order, Haare auszubilden, während die Hautzelle an der Fußunterseite keine Haare, dafür aber Hornhaut bildet.

Um ihre Theorie zu verifizieren, isolierten die amerikanischen Wissenschaftler Hautzellen von 40 verschiedenen Körperarealen und untersuchten die jeweils aktiven und inaktiven Gene. Bei fast 400 Erbgutabschnitten waren Unterschiede festzustellen, aus denen sich eine Art Positions-Code ableiten lässt. So sind beispielsweise bei Zellen der oberen Körperhälfte entsprechende Gene eingeschaltet, die in Hautzellen an den Beinen keine Aktivität zeigen und umgekehrt. Andere Gene bestimmen wiederum, ob sich Zellen innen oder außen befinden und in welcher Art sie dem Körperzentrum zu- oder abgewandt sind. Die Forscher wollen diese Erkenntnisse bei Hautverpflanzungen einsetzen, mit der Option, für bestimmte Hautareale entsprechende Transplantate mit den passenden Eigenschaften auf Maß zu entwickeln. war

Quelle: PLoS Genetics 2, e119 (2006).

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