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Prisma
Tochter im Bauch macht vergesslich
Schwangere Frauen berichten häufig, dass sie unter Konzentrations- und Gedächtnisstörungen leiden. Mithilfe acht verschiedener Tests konnten die Forscher nun zeigen, dass dieser Effekt abhängig vom Geschlecht des Kindes stärker oder schwächer ausfällt: Frauen, die einen Jungen erwarteten, schnitten bei den drei schwierigsten der Tests deutlich besser ab als Frauen, die eine Tochter bekamen. Der Unterschied blieb auch nach dem Herausfiltern weiterer möglicher Faktoren wie Schulbildung, Anzahl und Geschlecht älterer Kinder, Links- oder Rechtshändigkeit, Übelkeit während der Schwangerschaft, Stimmungsveränderungen und Schlafstörungen bestehen.
Worauf er zurückzuführen ist, können die Studiendurchführenden bislang allerdings nur vermuten. Sie gehen davon aus, dass ein Stoff, dessen Konzentration sich bei Mädchen und Jungen unterscheidet, vom Kind oder der Plazenta abgegeben wird und das Gedächtnis der Mutter beeinflusst. Bei diesem Stoff könnte es sich z. B. um das humane Choriongonadotropin (hCG) handeln, das bei Frauen, die mit einer Tochter schwanger sind, in deutlich höheren Konzentrationen gefunden wird als bei Frauen, die einen Jungen tragen. Da das humane Choriongonadotropin die Blut-Hirnschranke leicht überwindet und im Gehirn mit Arealen interagiert, die für das Gedächtnis zuständig sind, liegt die Vermutung nahe, dass es für die unterschiedlichen Gedächtnisleistungen verantwortlich zeichnet. ral
Quelle: NeuroReport 16 (7), 779–782 (2005).
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