BVA-Info

Tarifabschluss im öffentlichen Dienst: Modell für den Apothekenbereich

Tarifangleichung Ost und eine Prozessvereinbarung zur Neugestaltung des Tarifrechtes Ų diese beiden Komponenten des Tarifabschlusses im öffentlichen Dienst sind beim Bundesverband der Angestellten in Apotheken (BVA) auf großes Interesse gestoßen. Außerdem werden die Gehälter für die Angestellten im öffentlichen Dienst um insgesamt 4,4% erhöht. Am 10. Januar hatten die Gewerkschaft ver.di und die öffentlichen Arbeitgeber nach langen Verhandlungen dem Tarifkompromiss zugestimmt und damit einen Arbeitskampf abgewendet.

Angleichung Ost

Der Tarifvertrag sieht eine Angleichung der Löhne und Gehälter im Osten bis zum Jahre 2009 vor, für die unteren Gehaltsstufen sogar schon bis 2007. Dies ist zwar ein langer Zeitraum, aber er ist zumindest definiert worden, während die Angleichung bisher auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben war. Dies kann durchaus als Vorbild für den Apothekenbereich dienen, wo die Angleichung Ost zwar im Wesentlichen bereits vollzogen ist, für eine Berufsgruppe aber seit Jahren stagniert.

Neugestaltung des Tarifrechtes

Auch die Neugestaltung des Tarifrechtes im öffentlichen Dienst ist für den BVA von Interesse. Insbesondere Punkte wie "Aufgaben- und Leistungsorientierung" sowie "Straffung, Vereinfachung und Transparenz" sind auch vom BVA etwa bei der Harmonisierung der Gehaltstafeln oder der Einführung von leistungsabhängigen Vergütungskomponenten schon seit Jahren in die Diskussion eingebracht worden. Allerdings sind im Apothekenbereich hier immer nur Lippenbekenntnisse zu hören, während ver.di und die öffentlichen Arbeitgeber diesen Prozess schriftlich und damit bindend formuliert haben, um das bisher starre Tarifwerk flexibler zu gestalten.

Gehaltserhöhung

Die Gehaltserhöhung sieht im Wesentlichen eine Erhöhung von 2,4% ab dem 1. Januar 2003 für die unteren und mittleren Einkommensgruppen vor, für die höheren 2,4% ab dem 1. April 2003. Dazu kommt eine Einmalzahlung in Höhe von 7,5% (max. 185 Euro). Für das Jahr 2004 sind noch einmal 2% (in zwei Schritten) vorgesehen, bei einer Laufzeit von 27 Monaten.

Dieser Abschluss bedeutet ein Plus für die Angestellten des öffentlichen Dienstes, das oberhalb der Teuerungsrate liegt – also ein echter Reallohngewinn. Es kann auch ein Signal für den Apothekenbereich sein, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten mutige Tarifabschlüsse auf Seiten der Arbeitgeber einzugehen. Zumindest haben sich im öffentlichen Dienst die Tarifpartner kompromissbereit zum Wohl beider Seiten gezeigt und einen Tarifvertrag der Vernunft abgeschlossen.

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