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Ernährung aktuell
Muttermilch aufwärmen: Warum nicht in der Mikrowelle?
Die Behauptung, in der Mikrowelle erwärmte Säuglingsmilch würde riskante Proteinveränderungen entwickeln, ist wissenschaftlich widerlegt. Säuglingsmilchnahrung ist aus hygienischen Gründen für jede Mahlzeit frisch zuzubereiten. Wird dennoch Säuglingsmilchnahrung auf Vorrat zubereitet, kann man zur Erwärmung der im Kühlschrank (+ 4 °C) aufbewahrten Milch die Mikrowelle einsetzen. Unbedingt zu beachten ist dabei aber: Der Inhalt der erwärmten Milchfläschchen kann innerhalb der Flasche unterschiedlich stark erwärmt sein. Die Flaschenwand wird in der Mikrowelle nur wenig erwärmt. Man kann deshalb nicht von der Außentemperatur der Flasche auf die Milchtemperatur schließen. Was sich äußerlich wohltemperiert anfühlt, könnte im Inneren für Babys zu heiß sein.
Das Fläschchen ist nach Mikrowellenerwärmung deshalb sorgfältig zu schütteln und die Milchtemperatur unmittelbar vor dem Verfüttern durch Vorkosten zu prüfen. Zur Erwärmung von Muttermilch sind Mikrowellengeräte hingegen nicht geeignet! Im Labor kam es bei Temperaturen zwischen 20 und 50 °C während des Erwärmens von Muttermilch in der Mikrowelle zu signifikanten Verminderungen von Lysozym und sekretorischem IgA. Schon bei 20 bis 25 °C wurde die bakterizide Wirksamkeit der Muttermilch massiv reduziert. Bei der Erwärmung von Muttermilch ist also auf elektrische Flaschenwärmer mit Umluft bzw. sog. Babykostwärmer auszuweichen. Bei diesen kann die Temperatur des Wasserbades genau eingestellt werden, vor dem Füttern sollte das Fläschchen aber immer gut durchgeschüttelt und die Temperatur der Milch durch Vorkosten geprüft werden. Muttermilch kann sich übrigens bei längerem Stehen in eine wässrige und eine fetthaltige Phase trennen: Durch vorsichtiges Schwenken (nicht schütteln!) verteilt sich das aufgerahmte Fett wieder.
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