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Brink mit Hans-Meyer-Medaille geehrt
Die Karriere des Diplom-Volkswirtes im Umfeld der Pharmazie setzte im Jahr 1969 ein, als Jürgen Brink zum geschäftsführenden Vorstand der Wiveda, Genossenschaft Bayerischer Apotheker eGmbH, bestellt wurde. Aus dieser relativ kleinen Einkaufsgenossenschaft bayerischer Apotheker mit einem Umsatz von 54 Millionen Mark im Jahr 1969 schuf Brink mit seiner ergebnisorientierten Geschäftspolitik in den 33 Jahren seines Wirkens den apothekerbestimmten Pharma-Großhandelskonzern Sanacorp, der heute mit einem Umsatz von über zwei Milliarden Euro und einem Marktanteil von 13 Prozent zum viertgrößten deutschen Pharmagroßhändler aufgestiegen ist.
Der so genannte Genossenschaftsgedanke – also das Geschäftsmodell, bei dem die Offizinapotheker zugleich Eigentümer und Geschäftspartner des pharmazeutischen Großhandelsunternehmens sind – wurde von Brink in zahlreichen Ehrenämtern in den Verbänden des deutschen und internationalen pharmazeutischen Großhandels verfochten. Als ehrenamtlicher Dozent beim Bayerischen Staatsministerium des Inneren in München referierte er lange Jahre in den Fächern Betriebswirtschaftslehre und Steuerrecht.
Im Jahr 1994 wurde Brink mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet; im Juli 2002 erhielt er das Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Nachdenken über Veränderungen
Manfred Renner, der künftig die Funktion von Brink übernehmen wird, betonte in seiner Rede zur Geschäftsentwicklung, dass es im deutschen Gesundheitswesen mit dem Strukturreformgesetz zu Veränderungen komme, die das Apothekenwesen tatsächlich völlig umstrukturierten: So dürfe man vor den "toxischen Themen" wie Versandhandel, Fremd- und Mehrbesitz sowie einer – zumindest – partiellen Änderung der Arzneimittelpreisverordnung nicht die Augen verschließen. Es müsse mit Ketten, Gruppenwettbewerb und Netzwerken zwischen den Leistungsempfängern und Leistungserbringern gerechnet werden. Man müsse in diesem Zusammenhang über Franchising, Disease Management und neue Vergütungssysteme nachdenken. Aber: "Wir wollen keine Apotheken kaufen!" Seinen Mentor Brink, der ihn ins Amt geholt hatte, charakterisierte Renner als "geradlinig, rational, konsequent, offen, loyal und als guten Kollegen, der als Rheinländer auch humorvoll ist".
Diese Eigenschaften wurden Brink auch in der Laudatio von Jürgen Funke, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Sanacorp attestiert. Er verglich die Verabschiedung von Brink mit der berühmten Karikatur des Reichskanzlers Bismarck: "Der Lotse geht von Bord". Funke betonte, dass bei Brink stets "Rationalität vor Ideologie" stand. Auch künftig wolle man nicht auf den Rat des "Analytikers und zugreifenden Machers" verzichten, weshalb Brink zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde.
Ulrich von der Linde, stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbandes des pharmazeutischen Großhandels (PHAGRO e.V.) dankte dem ehemaligen Vorsitzenden des Vorstandes und heutigen Ehrenvorsitzenden seines Verbandes und hob hervor, dass es Brink gelungen sei, privatwirtschaftliche und genossenschaftliche sowie Konzern- und privatwirtschaftliche Interessen bei seinem Engagement geschickt zu integrieren.
Politik provoziert weibliche Arbeitslosigkeit
ABDA-Präsident Hans-Günter Friese äußerte zunächst den Unmut über das Vorschaltgesetz, "welches Apotheken in wirtschaftliche Not bringt und Arbeitslosigkeit, insbesondere weibliche, provoziert". Der Präsident charakterisierte Brink in ähnlichen Worten wie seine Vorredner. Und er zeigte sich erfreut, ihm die Hans-Meyer-Medaille überreichen zu dürfen: "Sie haben sich um das deutsche Apothekenwesen verdient gemacht. Ich habe das Vergnügen, Sie in vielen Sitzungen und Gremien kennen gelernt zu haben. Dabei habe ich festgestellt, dass Ihre Meldungen nicht schnell kamen, aber immer kraftvoll waren."
Der Geehrte bedankte sich, gab zu, "ein wenig verlegen, aber auch sehr stolz" zu sein, und meinte: "Zum Erfolg gibt es keinen Lift, man muss die Treppe benutzen. Dabei gehören auch Niederlagen dazu, denn wer diese nicht erleidet, hat seine Ziele zu niedrig gesetzt."
Mit der gerichtlichen Erlaubnis der Zusammenführung von Anzag und Sanacorp am 23. Dezember 2002 – ein Projekt, für das er sich seit vielen Jahren engagiert hatte – wurde das Lebenswerk von Dr. Brink gekrönt.
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