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- DAZ 34/2001
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Pharmazeutisches Recht
Hessen: Richtlinie zur Einführung eines Fortbildungszertifikates durch die LA
§ 1: Zweckbestimmung
Zweck dieser Richtlinie ist es, den Kammerangehörigen einen geeigneten Rahmen zu bieten, ihre Teilnahme an anerkannten Fortbildungsmaßnahmen durch ein Fortbildungszertifikat zu dokumentieren.
§ 2: Begriffsbestimmungen
1. Das Fortbildungszertifikat ist eine Bescheinigung, mit der gegenüber der Landesapothekerkammer Hessen nachgewiesen wird, dass das Kammermitglied sich nach § 8 der Berufsordnung der Landesapothekerkammer Hessen fortgebildet hat.
2. Fortbildungsmaßnahmen im Sinne dieser Richtlinie sind ausschließlich Gruppe 1: Kongresse (national und international) Gruppe 2: Vorträge mit nachfolgender Diskussion Gruppe 3: Seminare, Workshops mit aktiver Beteiligung der Teilnehmer (regional, national und international) Gruppe 4: Hospitationen (Anwesenheit bei der Durchführung pharmazeutischer Tätigkeiten in Industrie und Krankenhaus etc. oder bei der ärztlichen Untersuchung und bei der Behandlung von Patienten) in Kombination mit einem Seminar der Gruppe 2 und 3 Gruppe 5: a) eigene pharmazeutische Vorträge vor Fachpublikum (Bericht über eigene wissenschaftliche Erkenntnisse oder ausgearbeitete Vorträge nach Literaturstudium) b) eigene Autorenschaft (schriftliche Berichte unter Berücksichtigung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse, die in einem Fachverlag oder in einer pharmazeutischen oder medizinischen Fachzeitschrift veröffentlicht werden) c) Moderation von Fortbildungsveranstaltungen und Workshops Gruppe 6: Selbststudium (Erfassung in Printmedien und elektronischen Medien (z. B. CD-ROMs, Internet) veröffentlichter Abhandlungen über den aktuellen Stand pharmazeutisch-medizinischer Erkenntnisse) Gruppe 7: Innerbetriebliche Fortbildung (vom Apothekenleiter oder einem seiner Mitarbeiter ausgearbeiteter Vortrag über relevante pharmazeutische Neuerungen)
3. Fortbildungsveranstalter sind Anbieter der Fortbildungsmaßnahmen der Gruppe 1 bis 3, die eine Anerkennung nach Absatz 4 anstreben.
4. Die Anerkennung einer Fortbildungsveranstaltung ist die Bestätigung, dass eine im Rahmen der Gruppe 1 bis 4 angebotene Fortbildungsmaßnahme geeignet ist, zur Erhaltung und Entwicklung der zur Berufsausübung erforderlichen Fachkenntnisse beizutragen. Die Kammer erstellt eine Richtlinie, nach der Veranstaltungen beurteilt werden.
5. Lernerfolgskontrolle ist eine mündliche oder schriftliche Überprüfung, ob das Kammermitglied ausgewählte Fragen, die Gegenstand der Fortbildungsveranstaltung waren, am Ende oder im zeitlichen Abstand von der Fortbildungsmaßnahme im wesentlichen richtig beantworten kann.
6. Fortbildungspunkt ist die Maßeinheit, mit der zum Ausdruck gebracht wird, inwieweit eine Fortbildungsmaßnahme geeignet ist, zur Erhaltung und Entwicklung der zur Berufsausübung erforderlichen pharmazeutischen Fachkenntnisse beizutragen.
§ 3: Anerkennung von Fortbildungsveranstaltungen
1. Für eine Fortbildungsmaßnahme der Gruppe 1 bis 4, die geeignet ist, zur Erhaltung und Entwicklung der zur Berufsausübung erforderlichen Fachkenntnisse beizutragen, erteilt die Landesapothekerkammer Hessen dem Fortbildungsveranstalter auf Antrag eine mit einer Anzahl von Fortbildungspunkten verbundene Anerkennung. Der Antrag ist spätestens 4 Wochen vor der Veranstaltung zu stellen. Ihm ist ein Programm unter Benennung und Angabe der Qualifikation der Seminarleiter, Moderatoren und Vortragenden sowie eine Erklärung beizufügen, dass eine Anwesenheitsliste geführt wird. Nachträgliche Anträge sind nicht möglich. Die Bearbeitung eines Antrages ist gebührenpflichtig.
2. Beantragt der Fortbildungsveranstalter, dass sich die Anerkennung auch auf eine Lernerfolgskontrolle erstreckt, hat er sich zu verpflichten, der Landesapothekerkammer Hessen im Einzelfall auf Verlangen das Ergebnis der Lernerfolgskontrolle offen zu legen.
3. Bei anderen Landesapothekerkammern oder Landesärztekammern absolvierte anerkannte Fortbildungsveranstaltungen können grundsätzlich für das Fortbildungszertifikat angerechnet werden.
4. Ist eine Veranstaltung von einer anderen Landesapothekerkammer bereits anerkannt, gilt diese Anerkennung auch für die Landesapothekerkammer Hessen.
5. Weiterbildungsveranstaltungen sind keine Fortbildungsmaßnahmen im Sinne dieser Richtlinie.
§ 4: Vergabe von Fortbildungspunkten
1. Für jede Fortbildungseinheit (45 Minuten) einer anerkannten Fortbildungsmaßnahme werden Fortbildungspunkte nach folgendem Schema erworben:
Nr., Kategorie der Fortbildung / Bewertung / Bemerkungen - 1 Kongresse (national und international) / 1 P./Fortbildungseinheit / max. 4 P pro 1/2 Tag und 8 P. pro Tag - 2 Vorträge mit nachfolgender Diskussion / 1 P./Fortbildungseinheit / Siehe oben - 3 Seminare, Workshops mit aktiver Beteiligung der Teilnehmer / 1 P./Fortbildungseinheit / max. 8 P./Tag - 4 Hospitation in Kombination mit Veranstaltungen der Gruppe 3 / 1 P./Fortbildungseinheit / max. 3 P./Tag und max. 10 P./Jahr - 5 a) eigene Vorträge / 5 P./Vortrag / max. 30 P./Jahr - 5 b) Autorenschaft / 5 P./Beitrag - 5 c) Moderation / 2 P./Fortbildungseinheit - 6 Selbststudium (Fachzeitschrift, CD ROM, Internet, zukünftige Medien) / 1 P./Übungseinheit / max. 5 P./Jahr - 7 Innerbetriebliche Fortbildung / 1 P./Fortbildungseinheit / max. 10 P./Jahr
1 Zusatzpunkt bei abschließender Evaluation durch eine mündliche oder schriftliche Lernerfolgskontrolle
2. Bis zu 5 Fortbildungspunkte können jährlich aus der Gruppe 6, bis zu 10 Fortbildungspunkten aus der Gruppe 7 erworben werden. Der Erwerb der übrigen Fortbildungspunkte bedarf des Nachweises und muss aus mindestens zwei Gruppen von Fortbildungsmaßnahmen (§ 2 Abs. 2) stammen.
3. Fortbildungsmaßnahmen der Gruppe 5 werden durch die Vorlage einer Fotokopie des Veranstaltungsprogramms bzw. der Publikation belegt. Je Titel oder Vortrag erwirbt das Kammermitglied fünf Fortbildungspunkte. Das gilt nicht für Nachdrucke oder Wiederholungen von Vorträgen. Im Rahmen der Gruppe 5 können bis zu 30 Fortbildungspunkte jährlich erworben werden.
§ 5: Erteilung des Fortbildungszertifikats
1. Ein Fortbildungszertifikat erhält, wer bei Antragstellung nachweist, innerhalb der letzten drei Jahre vor Antragstellung mindestens 150 Fortbildungspunkte erworben zu haben. Der Antrag kann erstmals am 1. 9. 2004 gestellt werden.
2. Für die Jahre 2002 und 2003 gilt folgende Übergangsregelung: ein Fortbildungszertifikat erhält, wer bei Antragstellung nachweist, innerhalb des letzten Jahres vor Antragstellung mindestens 50 Fortbildungspunkte erworben zu haben. Dieser Antrag kann erstmals am 1. 9. 2002 gestellt werden. Nach der einmaligen Ausstellung des einjährigen Zertifikates gilt der Zeitraum von drei Jahren.
3. Der Nachweis der Teilnahme an Fortbildungsmaßnahmen der Gruppen 1,2,3,5c wird durch Teilnahmebescheinigungen geführt. Fortbildungsmaßnahmen nach Gruppe 5a werden durch Kopie des Programms, Fortbildungsmaßnahmen nach 5b durch Kopie des Beitrags und Nennung des Publikationsorgans nachgewiesen. Hospitationen (Gruppe 4) sind durch eine vom Fortbilder unterschriebene Bescheinigung nachzuweisen. Maßnahmen der Gruppen 6 und 7 werden vom Kammerangehörigen dokumentiert.
§ 6: Inkrafttreten
Diese Richtlinie tritt am Tag nach der Veröffentlichung in Kraft, Ausgefertigt: Frankfurt am Main, 20. August 2001 Landesapothekerkammer Hessen, Dr. Gabriele Bojunga, Präsidentin
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