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DAZ aktuell
Bundesgesundheitsministerium: Zu großer Arzneimittelverbrauch für hyperaktive
Diese Entwicklung ist einerseits zweifellos auf Fortschritte in der Therapie des ADS-Syndrom zurückzuführen, die grundsätzlich zu begrüßen sind, heißt es in einer Pressemitteilung der Drogenbeauftragten der Bundesregierung. Andererseits häufen sich aber die Hinweise, dass Methylphenidat nicht immer nach dem Stand der medizinischen Wissenschaft eingesetzt wird, so dass ein schädlicher Missbrauch dieses hochwirksamen Arzneimittels nicht ausgeschlossen werden kann. Gerade darauf hat die Drogenbeauftragte der Bundesregierung bereits in verschiedenen Stellungnahmen hingewiesen, um die Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Auch das Internationale Suchtstoff-Kontrollamt in Wien habe in seinem letzten Jahresbericht auf diese Problematik aufmerksam gemacht.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung appelliert daher an Ärzte und Eltern, Arzneimittel mit Methylphenidat nur nach sorgfältiger Diagnose und nur im Rahmen eines umfassenden medizinischen Behandlungskonzeptes anzuwenden, das auch die Beratung der Eltern sowie psychotherapeutische und psychosoziale Behandlungs- und Betreuungs-Maßnahmen für die jungen Patienten einbeziehe.
Frau Caspers-Merk begrüßt, dass das Bundesministerium für Gesundheit bereits im Mai 2001 erste Untersuchungen über die Verbrauchsentwicklung veranlasst hat. Noch im 2. Halbjahr sollen die Ergebnisse in einem Expertengespräch bewertet werden. Danach werde zu entscheiden sein, ob über die bereits geltenden Regelungen des Betäubungsmittelrechts hinaus weitere Maßnahmen zur Qualitätssicherung beim Einsatz von Methylphenidat erforderlich seien.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk, ist über die Verbrauchsentwicklung von Methylphenidat (Ritalin, Medikinet) besorgt. Der Verbrauch dieses Betäubungsmittels, das vor allem Kindern und Jugendlichen mit dem so genannten Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADS-Syndrom) verschrieben wird, hat sich seit 1994 mehr als verzehnfacht. Allein im Jahr 2000 hat er sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelt.
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