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Prisma
Infliximab: Hilft nicht nur bei Arthritis
Beim Morbus Behcet handelt es sich um eine chronische Erkrankung mit entzündlichen Veränderungen an den kleinen Blutgefäßen, die durch das wiederholte Auftreten von Mundaphthen und durch schwere Augenentzündungen charakterisiert ist. Außerdem können Krankheitserscheinungen an einer Vielzahl weiterer Organsysteme auftreten, wobei außer der Haut besonders die Gelenke und das Nervensystem betroffen sind.
Morbus Behcet kommt vor allem im östlichen Mittelmeerraum (Türkei, Ägypten) und Asien vor. Die Krankheit wird jedoch auch bei Patienten nordwesteuropäischer Herkunft diagnostiziert. Durch die steigende Zahl der in Deutschland lebenden Südosteuropäer und Asiaten gewinnt sie hierzulande zunehmend an Bedeutung. Als Auslöser werden Virusinfektionen oder Autoimmunreaktionen vermutet. Die Patienten erhalten Arzneimittel zur Unterdrückung der Entzündungsreaktionen, trotzdem führt die Erkrankung bei rund 70 Prozent der Betroffenen aufgrund wiederkehrender Augenentzündungen zur Erblindung.
Mithilfe von Infliximab hoffen die Wissenschaftler dies künftig vermeiden zu können. Wie sie in einer der letzten Ausgaben der Fachzeitschrift "Lancet" berichten, setzten sie den monoklonalen TNFalfa-Antikörper bei fünf Patienten mit Morbus Behcet ein. Bereits innerhalb von 24 Stunden konnte eine deutliche Besserung der Augenentzündung beobachtet werden, nach 7 Tagen war die Entzündung bei allen Patienten verschwunden. Die Studiendurchführenden sehen in Infliximab daher einen neuen, rasch wirksamen Therapieansatz bei Patienten mit Morbus Behcet. Sie wollen die Substanz nun in weiteren Studien für diese Indikation testen. ck/ral
Quelle: The Lancet 2001, Vol. 358, Nr. 9278, S. 295 - 296
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