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Arzneimittel und Therapie
Monoklonaler Antikörper gegen Brustkrebs: Roche und Genentech unterzeichnen Liz
Herceptin ist von Krebsspezialisten weltweit als vielversprechendes neues Krebsmittel begrüßt worden, da es bei der Ursache derjenigen Fälle von metastasierendem Brustkrebs ansetzt, die sich durch eine Überexpression des HER2-Krebsgens auszeichnen. Im Gegensatz dazu greift die Chemotherapie eine Vielzahl rasch sich teilender Zellen im menschlichen Organismus an, ohne zwischen gut- und bösartigen Geweben zu unterscheiden. Das von Genentech entdeckte und entwickelte Herceptin ist das erste Präparat, das den krebsauslösenden genetischen Defekt - in diesem Fall die Überexpression des HER2-Krebsgens - anvisiert. Bei 25 bis 30% aller Patientinnen mit metastasierendem Brustkrebs liegt eine Überexpression des HER2-Krebsgens vor. Die Vereinbarung mit Genentech umfaßt darüber hinaus auch ein gemeinsames Entwicklungsprogramm für weitere solide Tumoren, beispielsweise nicht-kleinzellige Lungenkrebsformen.
Daten der Phase-III-Studien Die Daten der Phase-III-Studien von Genentech, welche auf eine gute Wirksamkeit und Verträglichkeit von Herceptin bei metastasierendem Brustkrebs hinweisen, wurden im Mai am Kongreß der American Society of Clinical Oncology (ASCO) präsentiert. Eine großangelegte Studie ergab, daß bei Kombination der Chemotherapie mit Herceptin, im Vergleich zur Chemotherapie allein, die Tumoren um 53% stärker ansprechen. Zudem wird die Zeitspanne bis zum Fortschreiten der Krankheit im Mittel um 65% verlängert. Das allgemeine Sicherheitsprofil ist in beiden Gruppen ähnlich. Bei Frauen, die gleichzeitig mit Herceptin und Anthracyclinen behandelt wurden, ist lediglich ein höheres Risiko für Herzfunktionsstörungen festgestellt worden. Herceptin, das in einer zweiten großangelegten Studie als alleiniges Mittel verabreicht worden war, ließ ebenfalls eine gute Wirksamkeit und eine ausgezeichnete Verträglichkeit erkennen. Zudem traten praktisch keine der üblicherweise mit einer Chemotherapie verbundenen Nebenwirkungen wie Haarausfall, Übelkeit, Erbrechen sowie Abtötung von Zellen des Immunsystems auf. Herceptin ist von der amerikanischen Arzneimittelbehörde (FDA) als Produkt für ein beschleunigtes Zulassungsverfahren eingestuft worden. Das Gesuch wird daher mit Priorität behandelt. Mit einer Entscheidung der FDA wird bis November 1998 gerechnet. Roche wird in den nächsten Monaten bei weiteren Arzneimittelbehörden auf der ganzen Welt Zulassungsgesuche einreichen. Herceptin ergänzt das bestehende onkologische Repertoire von Roche, das aus innovativen Medikamenten besteht, z.B. Xelodaķ zur Behandlung von metastasierten Brustkrebsen, MabThera® zur Behandlung von follikulären Non-Hodgkin-Lymphomen und Roferon®-A, der ersten Interferonbehandlung für verschiedene Formen von Krebs. Zusammen mit Praecis Pharmaceuticals entwickelt Roche Abarelix, einen neuen hormonellen Antagonisten für die Behandlung von Prostatakrebs.
Quelle Pressemitteilung der F. Hoffmann-La Roche AG, Basel.
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