Ziele der Leitlinie
Die Adressaten der Leitlinie sind auf der einen Seite Pädiater und Kinder-betreuende Ärzte im ambulanten Bereich, auf der anderen Seite Kinder und Jugendliche mit akuten Schmerzen. Die Empfehlungen umzusetzen, soll eine effektive und sichere Therapie akuter Schmerzen von Kindern und Jugendlichen ermöglichen, ohne das Risiko einer Überdosierung oder Opioid-Konsumstörung zu erhöhen. Kinderärzte sollen im Bedarfsfall Opioide verschreiben, denn nicht adäquat behandelte Schmerzen können zu Stress und psychischem Schaden führen. Unter dem Begriff Opioide werden in der Leitlinie Codein, Fentanyl, Hydrocodon, Hydromorphon, Methadon, Morphin, Oxycodon, Oxymorphon und Tramadol subsumiert.
Besonders hervorgehoben wird die Notwendigkeit, Angehörigen häufig vernachlässigter ethnischer Gruppen wie etwa dunkelhäutige oder hispanische Kinder oder Kinder mit intellektuellen oder körperlichen Beeinträchtigungen eine adäquate Schmerztherapie zukommen zu lassen. Die Leitlinie befasst sich nicht mit der Versorgung palliativ betreuter Kinder.
Wann sind Opioide gemäß der AAP-Leitlinie indiziert?
Eingesetzt werden können Opioide bei jungen Patienten laut Leitlinie, wenn:
- starke Schmerzen vorliegen (Score von 7 bis 10 auf einer Schmerzskala mit 10 Punkten),
- Patienten auf nicht-medikamentöse oder nicht-opioide Therapien nicht ausreichend ansprechen,
- die Schmerzursache bekannt ist,
- eine effektive Schmerzstillung durch Opioide sehr wahrscheinlich ist.
Opioid-Verordnungen nur zusammen mit Naloxon
Eine wichtige Empfehlung umfasst die zusätzliche Verordnung von Naloxon (als Nasenspray) zu einem Opioid. Dies markiert einen Wandel in der klinischen Praxis und erhöht die Sicherheit einer Opioid-Therapie. Die prophylaktische Verordnung von Naloxon zu einem Opioid wurde bereits 2020 von der FDA diskutiert und für bestimmte Patientengruppen (zusätzliche Einnahme von Benzodiazepinen, Gefahr einer Überdosierung) empfohlen. Diese FDA-Empfehlung wird in der AAP-Leitlinie aufgegriffen und eine Naloxon-Verordnung bei jeder Opioid-Verschreibung empfohlen. Zusätzlich müssen Patienten und deren Angehörige über Zeichen und die Gefahren einer Überdosierung aufgeklärt werden. Blässe, Blaufärbung der Nägel und Lippen, Erbrechen, schlaffe Muskulatur, Bewusstseinstrübung, verlangsamte Atmung oder Herzschlag sind Anzeichen. Sie müssen darüber informiert werden, wie eine Antagonisierung mit Naloxon erfolgt, und instruiert werden, bei Zeichen einer Überdosierung sofort den ärztlichen Notdienst zu rufen.
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