DAV-Frühinformation für Juni

Steigende Arzneimittelkosten trotz sinkender Packungszahlen

Berlin - 31.07.2024, 10:45 Uhr

Die gesetzlichen Krankenkassen müssen weiterhin steigende Kosten für Arzneimittel hinnehmen. (Foto: IMAGO / phototek)

Die gesetzlichen Krankenkassen müssen weiterhin steigende Kosten für Arzneimittel hinnehmen. (Foto: IMAGO / phototek)


Weiterhin steigen die GKV-Ausgaben für Arzneimittel, obwohl weniger Packungen abgegeben wurden als im Vorjahr. Auch die Zahl der ausgestellten Rezepte hat sich deutlich, um etwa ein Drittel erhöht. Dafür ist vor allem der stark gestiegene Anteil der E-Rezepte verantwortlich – 86 Prozent der Rezepte wurden im Juni elektronisch verordnet.

Im Juni stiegen die Arzneimittelausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,7 Prozent. Das geht aus den aktuellen Frühinformationen zur Ausgabenentwicklung des Deutschen Apothekerverbands (DAV) hervor. Gleichzeitig sank die Zahl der abgegebenen Packungen um 4,3 Prozent. Im ersten Halbjahr 2024 stiegen die Kosten der GKV für Arzneimittel gegenüber dem Vorjahr um 10,1 Prozent, bei gleichzeitiger Zunahme der abgegebenen Packungen um 2,7 Prozent.

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Arzneimittelausgaben steigen wieder deutlich

Gegenüber dem Vorjahresmonat sanken die Ausgaben für Impfstoffe um 4,5 Prozent – vergleicht man die ersten Jahreshälften, ergibt sich 2024 ein Zuwachs von 3,5 Prozent.

Einsparungen der Kassen aus Rabattverträgen sind in den Daten nicht mit einbezogen. Diese werden quartalsweise gemeldet. Für das erste Quartal 2024 belaufen sich laut den vorläufigen Rechnungsergebnissen bereits auf mehr als 1,4 Milliarden Euro – etwa 8 Prozent mehr als im Vorjahr.

Abschläge von Herstellern und Apotheken

Bei den Kostensteigerungen ist laut DAV zu beachten, dass der Juni gegenüber dem Vorjahresmonat einen Werktag weniger hatte. Zudem ergäben sie sich vor allem aus der Senkung des Herstellerabschlags von 12 auf 7 Prozent. Die Apotheken müssen weiterhin den erhöhten Apothekenabschlag zahlen, der seit Februar 2023 gilt – was der Kostensteigerung bei Arzneimitteln entgegenwirkt.

Im ersten Halbjahr 2023 zahlten die Apotheken 650 Millionen Euro an Abschlägen an die GKV, 2024 stieg die Summe leicht auf 670 Millionen (plus 3 Prozent). Vor Einführung der gesetzlichen Sparmaßnahme zahlten die Apotheken im ersten Halbjahr 2022 noch 560 Millionen Euro – damit erhöhte sich die Abgabenlast der Apotheken seitdem um fast 20 Prozent.

Deutlicher Zuwachs bei E-Rezepten

Auch die verpflichtende Einführung des E-Rezeptes zum Jahresbeginn schlägt sich deutlich in den ermittelten Daten nieder: Im Juni wurden laut der Gematik 43 Millionen E-Rezepte eingelöst – das sind etwa 84 Prozent der GKV-Rezepte und 72 Prozent der zulasten der GKV verschriebenen Packungen. Da jedes E-Rezept nur eine Verordnung enthält – beim Papierrezept waren maximal drei Verordnungen pro Blatt möglich – stieg die Anzahl der Rezepte im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat um 27,5 Prozent. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 stieg die Zahl aller ausgestellten Verordnungen sogar um 33,4 Prozent.


Michael Zantke, Redakteur, DAZ
redaktion@daz.online


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