Gefährlich für Schwangere und Immunsupprimierte

8 Fälle von Listeriose durch vegane Käsealternativen

Stuttgart - 15.05.2024, 12:14 Uhr

Veganer Käse auf Cashewbasis. (Foto: vaaseenaa/AdobeStock)

Veganer Käse auf Cashewbasis. (Foto: vaaseenaa/AdobeStock)


Schwangere sollten aufgrund von möglichem Listerien-Befall keine Rohmilchprodukte verzehren – und keine veganen Käsealternativen auf Nussbasis. Zumindest wurden innerhalb weniger Monaten acht Listeriose-Fälle in Europa gezählt, die auf Käsealternativen zurückgeführt werden konnten.

Im New England Journal of Medicine berichtet eine Arbeitsgruppe um Alexandre Leclerq vom Institut Pasteur in Paris von Listeriose-Fällen, die mit dem Verzehr von veganen Käseersatzprodukten auf Nussbasis in Verbindung gebracht werden konnten. Innerhalb weniger Monate kam es in Frankreich, Belgien, Deutschland und den Niederlanden zu insgesamt acht von Listeria monocytogenes ausgelösten Erkrankungen. 

Betroffen waren fünf Schwangere mit Frühgeburt bzw. Sepsis, ein Neugeborenes mit Meningitis, eine 38-jährige immungeschwächte Person mit Meningoenzephalitis sowie ein dreijähriges Kind. Die veganen Käsealternativen, die mit den mütterlich-neonatalen Fällen in Verbindung gebracht wurden, waren in Europa im Handel und wurden in Einzelhandelsgeschäften und im Internet verkauft, wie die Autoren schreiben. Es handelte sich um alternative halbfeste Käseersatzprodukte, die Milchkäse (z. B. Camembert, Ziegenkäse und Blauschimmelkäse) imitieren sollen. Von den acht Fällen traten fünf in Frankreich auf. Dort fanden entsprechende Rückrufaktionen statt, informieren die Forschenden.

Käsealternativen, die aus rohen Mandeln, Cashewnüssen oder Kokosnussmilch bestehen, werden nicht pasteurisiert, wodurch es - wie vermutlich in den vorliegenden Fällen - zu Kontaminationen kommen kann.

Pasteurisation mindert Kontaminationsrisiko

Schwangeren und immungeschwächten Personen wird geraten, auf Rohmilch und daraus produzierte oder damit in Berührung gekommene Lebensmittel zu verzichten, da sie Listeria monocytogenes enthalten könnten. Die Stäbchenbakterien können Listeriose auslösen, eine Erkrankung, die Symptome eines grippalen Infekts, gastrointestinale Beschwerden und auch eine Sepsis oder Meningoenzephalitis auslösen kann. In der Schwangerschaft kann eine Listerien-Infektion zur Fehlgeburt führen. Auch weitere Lebensmittel wie Nüsse, Fisch, Meeresfrüchte, abgepackte Salate oder Früchte können mit den Bakterien kontaminiert sein. 

Die Studienautoren prangern an, dass vegane Käseprodukte keine Hitzebehandlung oder dergleichen durchlaufen und im Gegensatz zu Rohmilchprodukten keine Listerien-Warnhinweise aufgedruckt haben müssen.


Juliane Russ, M.Sc., DAZ-Redakteurin
jruss@dav-medien.de


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