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Apothekerkammer Hamburg
Gnekow gewinnt in neuer Delegiertenversammlung
Holger Gnekow folgt Kai-Peter Siemsen als Präsident der Apothekerkammer Hamburg. Gnekow hatte die fachliche Profilierung und die Verteilung der Aufgaben in den Mittelpunkt seiner Bewerbung gestellt. Der personelle Wechsel fällt mit einer erzwungenen Strukturänderung der Kammer zusammen. Es gibt nun eine Delegiertenversammlung und einen Kammervorstand mit nur noch fünf statt zwölf Mitgliedern. Drei Mitglieder aus dem bisherigen Vorstand wurden wiedergewählt.
Die Apothekerkammer Hamburg war jahrzehntelang als Vollversammlung konzipiert, als „Feierabendparlament“ entsprechend der Tradition der Hansestadt. Das neue Hamburger Heilberufegesetz sieht jedoch eine Delegiertenversammlung vor, die im Dezember erstmals gewählt wurde. Die Wahlbeteiligung bei der Briefwahl betrug 24,24 Prozent.
Bei der konstituierenden Sitzung am Mittwoch ging es zunächst um die angemessene Darstellung der Wahlergebnisse vor dem Hintergrund des komplizierten Wahlverfahrens. Dabei ist die Stimmenzahl für die landesweit angetretenen Kandidaten nur relevant, wenn diese nicht als Bezirkskandidaten gewählt werden.
Schon im Herbst hatte der bisherige Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen, der seit 2012 im Amt war, erklärt, er wolle für eine vierte Amtszeit kandidieren. Bei der Versammlung ergab sich dann eine „echte“ Wahl, denn auch Holger Gnekow kandidierte und gewann mit 14 zu 12 Stimmen.
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Aus der Vollversammlung wird eine Delegiertenversammlung
Gnekow betreibt seit 1983 die Privilegierte Adler Apotheke in Hamburg-Wandsbek, die im vorigen Jahr ihr 250-jähriges Jubiläum feierte und sich seit über 120 Jahren im Familienbesitz befindet. Seit 2018 ist seine Tochter Heike Gnekow OHG-Partnerin. Holger Gnekow ist außerdem Gründer und Gesellschafter des Blisterzentrums Multidos.
In seiner überzeugenden Bewerbungsrede bei der Kammerversammlung bedauerte Gnekow die Abkehr von der Vollversammlung, die gut zum Stadtstaat gepasst habe. Er mahnte, obwohl das E-Rezept den Versand stärken könne, sollten die öffentlichen Apotheken die Chancen nutzen.
Profil der Apotheken
Gnekow erklärte, künftig seien Medikationsanalysen, andere pharmazeutische Dienstleistungen und auch das Impfen wichtig für die Apotheker, um sich zu profilieren, auch wenn das zu Ärger mit den Ärzten führen könnte. Doch es gebe so viele unerwünschte Effekte bei der Medikation, dass eine Berufsgruppe allein sie gar nicht bewältigen könne. Apotheker und Ärzte würden sich daher ergänzen. Für diese Arbeit seien mehr AMTS-Manager nötig. Zudem hoffe er, dass Apotheken und Krankenkassen wieder ein „vernünftiges Verhältnis“ mit Anerkennung und Vergütung für Leistungen bekämen.
Als wichtige Aufgaben nannte Gnekow die Gewinnung und Förderung des Nachwuchses sowie das Engagement für die Rezeptur und den Notdienst als besondere Leistungen der Apotheken. Die Rezeptur sei wichtig für das Selbstverständnis der Apotheker und habe in der Pandemie ihre Bedeutung besonders gezeigt.
Angesichts der vielen Aufgaben betonte Gnekow, alle Vorstandsmitglieder und auch die Mitglieder der Delegiertenversammlung müssten in diese Arbeit eingebunden werden. Nach seiner Wahl bekräftigte er, diese Aufgabenverteilung werde auch für Kontinuität sorgen.
„Echte“ Wahl der Vizepräsidentin
Für das Vizepräsidenten-Amt gab es ebenfalls eine „echte“ Wahl. Dr. Dorothee Dartsch gewann mit 17 zu 8 Stimmen gegen Milana Behrend. Dartsch gehört dem Vorstand seit mehreren Amtszeiten an und war früher schon Vizepräsidentin. Sie ist mit dem Seminaranbieter Campus Pharmazie in der Qualifikation für die Klinische Pharmazie tätig.
Behrend hatte in ihrer Wahlbewerbung die Patientenorientierung und die Notwendigkeit zur interdisziplinären Zusammenarbeit bei der Patientenversorgung betont. Dies sei das Interesse vieler junger Kammermitglieder, von denen erstaunlich viele in der neuen Delegiertenversammlung vertreten seien. Mit Gnekow als Kammerpräsident sehe sie zwar keinen Generationenwechsel, aber einen Wechsel in der Ausrichtung, den sie unterstützen wolle. Diese Bemerkung erklärt möglicherweise den Wahlerfolg Gnekows in der Versammlung mit vielen jungen Mitgliedern.
Neuer Vorstand mit nur fünf Mitgliedern
Während der Kammervorstand bisher zwölf Mitglieder hatte, sieht die neue Kammerstruktur neben Präsident und Vizepräsident nur noch drei weitere Vorstandsmitglieder vor. Dabei sind die früheren Regeln zum Proporz zwischen den Berufsgruppen entfallen.
Von den bisherigen Vorstandsmitgliedern sind nur sechs in der neuen Delegiertenversammlung. Der kleinere Vorstand wird nun aber durch die Delegiertenversammlung ergänzt, bei der eine größere Verbindlichkeit in der Mitarbeit erwartet wird. Außerdem soll künftig die Arbeit auf Bezirksebene intensiviert werden.
Für die Wahl der drei Beisitzer im Vorstand gab es fünf Kandidatinnen. Die meisten Stimmen erhielt Stefanie Eckard, Filialleiterin, langjähriges Vorstandsmitglied und in der vorigen Amtszeit zweite Vizepräsidentin. Außerdem wurde die Krankenhausapothekerin Julia Laske wieder in den Vorstand gewählt. Neue Beisitzerin ist die Filialleiterin Stephanie Tiede, die bereits berufspolitische Erfahrung als Vorstandsmitglied im BPhD gesammelt hat.
Gnekows erster Antrag: Ehrenpräsidentschaft für Siemsen
Am Ende der Sitzung stellte Gnekow seinen ersten Antrag als Kammerpräsident. Siemsen solle aufgrund seines langen Einsatzes für die Kammer zum Ehrenpräsidenten ernannt werden. Die Versammlung quittierte dies mit Standing Ovations für Siemsen.
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