Fünf Fragen an … Maximilian Buch

„Mein Herz schlägt für unseren Beruf“

Berlin - 16.01.2023, 07:00 Uhr

Maximilian Buch (Foto: privat)

Maximilian Buch (Foto: privat)


Die apothekerliche Berufspolitik ist komplex. Die DAZ will von jungen Kammer- und Verbandsvorständen wissen, weshalb es sich trotzdem lohnt, sich einzubringen, welche Ziele sie sich gesetzt haben und welche Einstiegshürden sie sehen. Unsere fünf Fragen stellen wir heute Maximilian Buch, Vorstandsmitglied der Apothekerkammer Berlin.

STECKBRIEF
 

Name

Maximilian Buch

Alter 

30

Approbiert seit

04/2018

Ich arbeite als 

Referent beim Gemeinsamen Bundesausschuss

Berufsorganisation und Position 

Vorstandsmitglied der Apothekerkammer Berlin

DAZ: Herr Buch, warum engagieren Sie sich standespolitisch?

Buch: Mein Herz schlägt für unseren Beruf und all die Aufgaben der Apotheker:innen, welche sie im gesamten Gesundheitssystem an so vielen verschiedenen Stellen wahrnehmen. Daher möchte ich bei der Politik, bei anderen Berufsgruppen und bei der Bevölkerung so viel wie möglich für unsere Kompetenz und unsere Rolle werben beziehungsweise manchmal gezwungener Weise auch kämpfen. Um diese Standpunkte der Apotheker:innen zu erhalten und Ihnen aber zeitgleich auch die Option für neue Perspektiven zu ermöglichen, also insgesamt ihre Interessen zu vertreten und Projekte aktiv und konstruktiv mitzugestalten, engagiere ich mich berufspolitisch.

Wie sind Sie erstmals mit der Berufspolitik in Kontakt gekommen?

Zunächst habe ich mich schon während des Studiums erst in der Fachschaft, dann dem Institutsrat und später im BPhD engagiert. Vor allem auf Bundesebene hat man sich schon stark mit den berufspolitischen Themen beschäftigt und die Diskussionen zum Beispiel auf dem Deutschen Apothekertag verfolgt. Sowohl zu den Themen, die die Studierenden und PhiPs direkt betroffen haben, wie der Approbationsordnung oder der Anerkennung bestimmter Stationen im Praktischen Jahr, als auch den zukunftsgewandten Themen, welche das kommende Arbeitsumfeld und die zu bestreitenden Aufgaben diskutiert haben, wie beispielsweise das Impfen durch Apotheker:innen. Und man war hier ja nicht nur passiver Zuhörer, sondern auch direkt selbst ein „Interessenvertreter“, nämlich des beruflichen Nachwuchses. Dieser so oft beschriebene Blick über den Tellerrand hat einen auf vielen Ebenen weitergebracht.

Welche Hürden mussten Sie überwinden, um in der Standespolitik Fuß zu fassen?

Ich hatte das große Glück, dass ich durch die Zeit im BPhD und auch durch die Apotheke, in der ich einen Teil meines praktischen Jahres absolviert habe, bereits Personen kennengelernt habe, welche bereits lange in der Berliner Berufspolitik unterwegs waren und mich dann einfach zu Veranstaltungen und Sitzungen mitgenommen haben. Dadurch habe ich recht schnell in die entsprechenden Strukturen gefunden und die Arbeit und Zusammenhänge der einzelnen Gremien viel besser verstanden.

Mir ist jedoch bewusst, dass es einige Hürden gibt, die diesen niederschwelligen Einstieg und damit die Möglichkeit der Mitgestaltung auf der Ebene der Kammern erschweren. Darüber hinaus, also auf den Ebenen der Bundesapothekerkammer und ABDA, sehe ich die Hürden einer konstruktiven Mitgestaltung als noch höher an, da hier die Plätze und Möglichkeiten für junge Menschen quasi nicht existent sind.

Wie könnte man jungen Kolleginnen und Kollegen den Einstieg erleichtern?

Oft sind es die kleinen Dinge, wie einfache Vernetzungstreffen, wobei es nicht mal um Berufspolitik gehen muss, sondern vielleicht erstmal einfach um den Austausch über die alltäglichen Geschichten des Berufsalltags der frisch approbierten Kolleg:innen. Um erstmal mit denen in den Kontakt zu kommen, die sich jetzt schon engagieren.

Aber darüber hinaus sollten auch die Möglichkeiten zur Ansprache der Listen, wenn es im Kammerbezirk welche gibt, der Kammer selbst sowie auch Ort und Datum von Delegiertenversammlungen niederschwelliger und digital gestaltet sein, um junge Apotheker:innen ohne ein entsprechendes Netzwerk eine Option zum Einstieg zu ermöglichen.

Jedoch ist die Nachwuchsarbeit auch nicht vorbei, wenn die jungen Apotheker:innen den Weg zur Kammer gefunden haben. Hier geht es dann darum, ihnen aktiv zuzuhören, ihre Perspektiven einzubeziehen und ihnen auch die Möglichkeit zu geben in der Kammerarbeit zu wachsen. Dazu zählt auch das Vertrauen, sie auf manch eine Position innerhalb eines standespolitischen Gremiums zu setzen.

Was ist Ihr persönliches Ziel in der Berufspolitik?

Mein persönliches Ziel ist, die Zukunft aller Apotheker:innen und ihre Rolle im Gesundheitswesen mitzudenken und mitzugestalten. Das ist komplex und an vielen Stellen nicht einfach, aber es ist auch unglaublich spannend und hochinteressant. Aber dafür ist auch ein berufspolitischer Prozess wichtig, der demokratischer und vor allem auch transparenter in der Apotheker:innenschaft stattfindet, als dies teilweise jetzt der Fall ist. Und um das zu erreichen, setze ich mich für eine offenere Kommunikation sowohl nach innen zu allen Apotheker:innen ein, um sie gezielt einzubeziehen und beim Entscheidungsprozess mitzunehmen, als auch nach außen zur Politik und anderen Organisationen, um als starker und selbstbewusster Teamplayer im Gesundheitssystem wahrgenommen zu werden.


Christina Grünberg, Apothekerin, Redakteurin DAZ (gbg)
cgruenberg@daz.online


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