DAZ-Umfrage

Apothekenstreik in vielen Bundesländern: Wären Sie dabei?

Stuttgart - 10.10.2022, 17:50 Uhr

Einige Kammern und Verbände haben dazu aufgerufen, am 19. Oktober die Apotheken geschlossen zu halten. (Foto: IMAGO / imagebroker)

Einige Kammern und Verbände haben dazu aufgerufen, am 19. Oktober die Apotheken geschlossen zu halten. (Foto: IMAGO / imagebroker)


Die Ärzteschaft hat bereits vorgelegt und vergangene Woche mit Streiks in den Arztpraxen ihren Unmut über Lauterbachs Spargesetz deutlich gemacht. Mit dem Saarländischen Apothekerverein hat nun die erste Apothekerorganisation ihre Mitglieder aufgerufen, ihre Apotheken einen Nachmittag lang zu schließen. Schleswig-Holstein, Hamburg und Brandenburg haben sich bereits angeschlossen.  Was halten Sie von der Idee? Wären Sie bei einem entsprechenden Aufruf dabei?

Karl Lauterbachs GKV-Finanzstabilisierungsgesetz macht niemanden froh – nicht einmal die Politiker der Regierungskoalition, wie Andrew Ullmann (FDP) jüngst im Bundestag sagte. Die niedergelassenen Ärzte und Ärztinnen haben bereits angefangen, auf die Barrikaden zu gehen: Praxen blieben an einzelnen Tagen geschlossen oder schränken Öffnungszeiten ein.

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In der Apothekerschaft brodelt es zwar, aber bis auf eine Kampagne der ABDA , unter anderem in der FAZ, war bislang wenig öffentlichkeitswirksamer Protest zu vernehmen. Das ändert sich jetzt offenbar. Der Saarländische Apothekerverein hat eine Protestaktion am 19. Oktober initiiert: Alle Apothekeninhaber:innen im Saarland sind aufgerufen, an diesem Tag ab 12:00 Uhr, ihre Apotheken zu schließen, um sich der Protestaktion anzuschließen. „Damit wollen wir ein deutliches Signal nach Berlin senden“. Dort soll einen Tag später vom Bundestag das Spargesetz verabschiedet werden. 

Laut dem Saarländischen Verein hat auch die ABDA aktive Unterstützung zugesagt. Es würden gerade Plakate und Handzettel vorbereitet, die die Apotheken im Saarland noch diese Woche bekommen sollen (zwei Plakate und 100 Handzettel je Apotheke). Der Handzettel werde die Argumente der Apotheker:innen gegen das Spargesetz laiengerecht darstellen. 

Ein einheitliches Vorgehen, bei dem Apotheken tatsächlich geschlossen werden (kein ‚Dienst nach Vorschrift‘, kein ‚Klappendienst‘) und Apothekenpersonal vor der Offizin zur Ansprache bereitsteht, wäre wünschenswert, heißt es in einem Schreiben der ABDA an die Mitgliedsorganisationen.

Weil Patientenversorgung nicht gefährdet werden soll, sind diejenigen Apotheken vom Aufruf ausgenommen, die zur apothekerlichen Dienstbereitschaft eingeteilt sind.

Apothekenschließung für einen Nachmittag: Machen Sie mit? 

Kammern und Verbände in Schleswig-Holstein, Hamburg und Brandenburg haben bereits erklärt, sich anzuschließen. Wie viele andere Mitgliedsorganisationen noch dazu kommen, muss sich zeigen. Unklar ist zudem, ob die Apothekeninhaber:innen überhaupt mitmachen. Aufrufe, wie dieser, haben sich schon in der Vergangenheit als schwierig erwiesen. Wir würden gerne wissen, wie es bei den DAZ-Leser:innen aussieht: Wären Sie in Ihrem Kammerbezirk dabei?


Deutsche Apotheker Zeitung
redaktion@daz.online


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15 Kommentare

Was haben wir zu verlieren?

von KM am 12.10.2022 um 22:41 Uhr

Es wird Zeit, daß die Apotheken sich mal wehren.
Es gibt große Unterschiede zwischen Apo-Mitarbeitern und der restlichen Bevölkerung, wie Apotheken gesehen werden. Was Arbeit, Verantwortung und Geld angeht.
Da muss unbedingt aufgeklärt werden. Die Leute reden immer von der "Apotheken-Lobby". Ich finde, wir haben keine Lobby, gemeint ist die Lobby der Pharmaindustrie. Die "gute, alte Zeit" der Apotheken ist seit 20 Jahren vorbei, aber keinen draußen interessiert es.

Gibt es verschiedene Rechenbeispiele für die Presse, wer eigentlich wieviel an Arzneimitteln (evtl. verschiedene Preisgruppen) verdient? Und wer das meiste Risiko trägt, nichts daran zu verdienen, Stichworte Retax, Inkasso Zuzahlung, Inkasso Herstellerrabatt?
Wen interessiert es, welche Mini-Arbeitspreise für Rezepturen berechnet werden dürfen? Trinknahrung auf Rezept geht, aber mit VK niedriger als der EK. Hilfsmittel, die nicht rentabel sind und mit der Bürokratie einfach erdrückend.

Die Zahlen und Statistiken sind doch alle vorhanden, müssen nur anschaulich unters Volk gebracht werden. Besser als das "unverzichtbar"-Zeugs von der ABDA, "heile Welt" ist nicht mehr.

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Halbgar

von Stefan Haydn am 11.10.2022 um 14:27 Uhr

Was soll denn bitte ein Mittwoch Nachmittag?!
Will man niemandem auf die Füße treten?

Es muß ein Mittag mit geöffneten Arztpraxen sein. Erst wenn Patienten Schlange stehen müssen, vor allem in Innenstädten, wird dies in der Bevölkerung wirklich ankommen. Da freuen sich dann auch die Kollegen, die unsolidarisch sind. Vielleicht auch heilsam für diese Kollegen.

Immer diese "Wasch mich, aber mach mich nicht naß" Einstellung

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Streik!

von Lars Hartmann am 11.10.2022 um 9:15 Uhr

Wir können uns das nicht ewig gefallen lassen ... Alle Kosten steigen und die Vergütung soll sinken ... in diesem Jahr haben wir alle schon einen großen Gewinneinbruch, falls einige Kollegen das noch nicht gemerkt haben sollten, das wird sich nicht wieder kompensieren. Und nächsten Jahr droht der nächste große Verlust ... das bringt jedes System irgendwann an den Abgrund ... es gab noch nie einen Inflationsausgleich ... das ist doch nicht gerecht!

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Streik - ja - aber !!

von ratatosk am 11.10.2022 um 9:10 Uhr

Ohne eine professionelle Begleitung durch die Medien ist das völlig sinnlos.
Wenn es ein Medienspektakel wird, aber wer soll das organisieren ? die Standesvertretung etwa ?. kann es viel bewirken. Soll kein bashing der Standesvertretung sein, könnte es auch nicht organisieren, aber vorzuwerfen ist der Vertretung hier nicht einfach Profis zu verpflichten. Unsere Gegner haben Leute die "Kaffeefahrten für Parteien " professionell organisieren. Argumenten interessieren Leute wie Karl schon lange nicht mehr, vor allem, wenn er persönlich was nicht mag.

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Wie gestalten?

von Richard Grego am 11.10.2022 um 7:29 Uhr

Wenn man nicht einen ganzen Tag streiken will, könnte man sich doch mal überlegen, ob man nicht eine ähnliche Aktion macht wie die Ärzte.
Alle Apotheken öffnen an einem Tag später, 2 oder 3 Stunden. Begleitet durch die Presse könnte das schon für viel Aufmerksamkeit sorgen und für die Ängstlichen unter uns wäre so ein Tag kein Totalverlust. Auch die Sorge, der unsolidarische Konkurrent könnte profitieren, wäre reduziert.

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Votum eindeutig PRO Streik

von Uli Schmidt am 10.10.2022 um 21:36 Uhr

Das Votum der Basis ist eindeutig pro Streik!
Jetzt bricht sich Bahn, was sich über die letzten Jahre aufgestaut hat und meines Erachtens schon längst hätte passieren müssen: Wir protestieren gegen die unzumutbaren Zustände, die in öffentlichen Apotheken vorherrschen!

Dabei geht es nicht nur um die Tatsache, dass wir trotz unserer Leistung in der Regelversorgung und insbesondere während der Pandemie völlig ungerechtfertigt geschröpft werden sollen, sondern auch um die immer krasser werdende Tyrannisierung durch die Krankenkassen mit Null-Retaxationen und vielem mehr und die Einführung eines E-Rezepts, das vor allem für die Versender gemacht wurde und uns mehr schadet als nützt!

Die viel zu lange Phase der Zurückhaltung ist nun vorbei. Dagegen wird auch die destruktive Haltung von ABDA, BAK und Co. nichts ändern. Wir müssen in die Offensive gehen, um das zu verhindern, was uns mit erhöhtem Kassenabschlag und Honorardeckel droht - nichts weniger als die Zerstörung der Apotheken vor Ort!

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Apotheker:innen müssen akiv werden

von FJS am 10.10.2022 um 20:54 Uhr

Einen Streik, bei dem alle (!!) Apotheken, mit Ausnahme der Notdienstapotheken, teilnehmen, würde ich begrüßen. Dieser Streik sollte aber auch für die Kunden spürbar sein und an einem anderen Tag als an einem Mittwochnachmittag durchgeführt werden.
Im Übrigen sollten wir darauf bestehen, dass mit Einführung des E-Rezeptes es zu keinen Retaxationen wegen Formfehlern mehr kommen kann. Kein fehlerhaft ausgestelltes E-Rezept darf die Arztpraxis verlassen können und kein Formfehler bei der Belieferung eines Rezeptes in der Apotheke darf unbemerkt passieren.

Alles, was nach Checkliste geprüft werden kann, muss von der EDV auch rechtzeitig geprüft werden und bei Fehlern automatisch durch Korrekturvorschläge berichtigt werden.

Ein Vorgang, bei dem ein auf Papier ausgedruckter Token in die Apotheken-EDV eingelesen wird, die Verordnung von einem Server geholt und digital an das Rechenzentrum weitergeleitet wird, aber es zu denselben Fehlern wie beim herkömmlichen Papierrezept kommen kann, ist meiner Meinung nach kein digitaler Fortschritt, auf den man stolz sein könnte.
Auch bei der Einführung des E-Rezeptes können und sollten wir uns die Ärzteschaft zum Vorbild nehmen.

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Großes Verständnis!

von Nils Leipoldt am 10.10.2022 um 20:04 Uhr

Vielleicht ein interessanter Aspekt: Als Patient mit einigen chronischen Krankheiten und damit "Dauergast" in meiner Stammapotheke, hätte ich großes Verständnis für einen Streik!
Die Mitarbeiter*innen in den Apotheken haben uns während der Pandemie unter Einsatz ihrer Gesundheit sehr gut versorgt. Die Kürzung ist dann der Dank? Ich finde das ist ein Schlag ins Gesicht. Auch bemerke ich immer mehr Verwaltungsaufwand und Recherchearbeit (wegen fehlender Medikamente) aber nicht mehr Geld. Das geht nicht so weiter.
Wehrt Euch bitte und macht Eurer Standesvertretung Beine.

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AW: Großes Verständnis

von Linda F. am 10.10.2022 um 21:05 Uhr

Vielen Dank für Ihren Zuspruch! Sie haben es genau richtig beschrieben. Wir haben mit immer mehr Bürokratie und Lieferengpässen zu kämpfen und sollen für diesen ganzen Aufwand, den wir betreiben müssen, immer weniger bezahlt bekommen - und das auch noch in Zeiten massiver Kosteninflation und der Pandemie, mit der auch wir nach wie vor zu kämpfen haben. Es lohnt sich leider kaum noch, eine Apotheke zu betreiben.

Durch die Bundesregierung, die uns immer weiter in die Enge treibt, sind wir nun an einem Punkt angelangt, wo es nur noch die Flucht nach vorne geben kann! Weite Teile der Apothekerschaft haben dies bereits erkannt. Unsere Standesvertretung hat das leider (noch) nicht begriffen.

Für uns ist es ganz wichtig, unsere Patientinnen und Patienten hinter uns zu haben. Auch in ihrem Sinne wollen wir besser Rahmenbedingungen schaffen, damit die Arzneimittelversorgung durch die Apotheken vor Ort auch in Zukunft gewährleistet werden kann!

STREIK !

von J.M.L. am 10.10.2022 um 19:36 Uhr

Ich schließe mich SEHR gerne einem bundesweiten Streik an - das ist längst überfällig!!! Ich bin stinksauer von dem ganzen Gelaber 'es hätte ja noch schlimmer kommen können' - und finanziert endlich mal einen eloquenten Pro-Apotheken-Sprecher für die Talkshows, auch das ist überfällig - Was wir täglich vor Ort leisten und wie wir immer von der Politik abgespeist werden ist eine schreiende Ungerechtigkeit.

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ABDA-Totalversager

von Linda F. am 10.10.2022 um 18:58 Uhr

Die ABDA ist und bleibt ein feiger, rückgratloser Haufen! Organisiert das endlich mal, sodass wir geschlossen und mit aller Macht unseren Streik aufziehen können. Ihr hattet lange genug Zeit dafür! Es hat sich doch schon längst abgezeichnet…
Stattdessen duckt sich unsere Standesvertretung mit sinnlosen Briefen und anderen Alibi-Handlungen weg und hofft darauf, dass die Basis schon nicht richtig aufbegehren wird. Aber damit ist jetzt Schluss. Uns steht das Wasser bis zum Hals! SO KANN UND DARF ES NICHT WEITERGEHEN!!

Mittwochs ab 12 Uhr reicht bei weitem nicht. Als Auftakt von mir aus, aber wenn die Erhöhung des Kassenabschlags kommen sollte, muss VIEL MEHR PROTEST von uns kommen! Wir müssen die Streiks auf mehrere Werktage pro Woche ausweiten - und nicht erst ab 12 Uhr!

Übrigens: Sollte sich unsere Standesvertretung dann weiterhin weigern, die Protestmaßnahmen auszuweiten und ordentlich zu organisieren, gibt es auch die Möglichkeit, dass wir unsere Kammerbeiträge einfach nicht mehr bezahlen. Das wäre eine schon längst überfällige Maßnahme, um den Druck auch nach innen mal endlich zu erhöhen!

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Apothekenstreik

von Rita Längert am 10.10.2022 um 18:30 Uhr

Warum nicht bundesweit? Bin in Niedersachsen und werde am 19. um 12Uhr schließen, egal was meine Kammer und der Verband dazu sagen.
Wenn nicht jetzt wann dann?

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wo ist der link?

von Steffen Hauth am 10.10.2022 um 18:23 Uhr

Ich wäre auch sofort dabei. Aber mir fehlt leider auch der link!

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Apothekenstreik

von Bernhard KAppus am 10.10.2022 um 18:10 Uhr

Ich wäre sofort dabei (Kammer NordRhein)!
Aber wo finde ich den LINK zu Ihrer Abstimmung?

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AW: Apothekenstreik

von DAZ-Redaktion am 10.10.2022 um 21:29 Uhr

Guten Abend,
meist hilft die Seite neu zu laden
Grüße
Ihre Redaktion

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