Noch ein Lieferstart-up

Lieferdienst Knuspr: Neben Pudding auch Pillen

München - 21.04.2022, 17:50 Uhr

Knuspr liefert primär Lebensmittel, aber eben auch Apothekenprodukte. (c / Foto: Knuspr)

Knuspr liefert primär Lebensmittel, aber eben auch Apothekenprodukte. (c / Foto: Knuspr)


Die Lieferdienstbranche für Apothekenprodukte bekommt erneut Zuwachs: Das Unternehmen Knuspr aus Garching bei München liefert den Kunden mittels einer Apothekenkooperation neben Obst und Gemüse auch OTC-Produkte nach Hause. Nach dem Willen des Managements soll das Geschäft auf andere Städte ausgeweitet und weitere stationäre Apotheken gewonnen werden.

Die letzte Meile auf dem Weg zum Kunden hat in den vergangenen Monaten mehrere Unternehmensgründer bewogen, die Distanz zwischen Apotheken und Endverbrauchern organisatorisch und geschäftlich zu überbrücken. Start-ups wie Kurando, Cure, Mayd oder First A haben es sich zur Aufgabe gemacht, Arzneimittel sowie Schönheits- und Pflegeprodukte innerhalb kurzer Zeit ab Bestellung bei Apotheken abzuholen und den Kunden bis an die Haustür zu liefern.

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Mit Knuspr wagt sich nun ein weiteres Unternehmen auf dieses Feld. Wobei Knuspr einen anderen Ansatz verfolgt als die genannten Wettbewerber. Die Firma aus Garching bei München versteht sich als „neuer Online-Lebensmittelhändler“ beziehungsweise als „revolutionärer Player im E-Food-Business.“ So liefert Knuspr nach eigenen Angaben vor allem „frische und hochwertige Lebensmittel“ innerhalb von drei Stunden zu den Kunden nach Hause. Im Zentrum des Sortiments stehen dabei Obst und Gemüse, Fleisch und Fisch, Milchprodukte und Backwaren. Diese Produkte bezieht Knuspr nach eigenen Angaben direkt von Herstellern und Landwirten und nicht von Groß- und/oder Zwischenhändlern. Mehr als 30 Prozent des Sortiments stammten zudem von regionalen Anbietern wie Metzgereien und Bäckereien.

Kooperation mit Delphin-Apotheke

Nun hat das Unternehmen auch einen Ausflug in den Gesundheitssektor gestartet – konkret in die Belieferung der Kunden mit rezeptfreien Arzneimitteln und apothekenpflichtigen Kosmetikprodukten. Klicken Nutzer auf der Knuspr-Webseite den Button „Apotheke“, werden sie zum Online-Shop der Delphin-Apotheke in Oberschleißheim bei München weitergeleitet. Damit die Kunden wissen, wohin sie ihre digitale Reise führt, erläutert ein kurzer Text das Prozedere: „Qualifizierte Apothekenmitarbeiter bereiten die Bestellung für dich vor und übergeben sie deinem Knuspr-Boten, der dir die Produkte nach Hause bringt.“

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Das Apothekenangebot reicht von Augentropfen, Nahrungsergänzungsmitteln und Fußpflegeprodukten bis zu Schlafmitteln, Diabetikerbedarf und Läusemitteln. Das Liefergebiet umfasst neben der bayerischen Landeshauptstadt München vor allem die Landkreise im Norden der Metropole. Die Liefergebühren und das Warenangebot, so verrät die Webseite, variieren je nach Standort.

Weitere Städte geplant

Ein Sprecher teilt auf Anfrage mit, dass das Unternehmen seit Mitte Februar vom hessischen Bischofsheim aus auch den Rhein-Main-Raum in und um Frankfurt bediene. Im Frühherbst solle Hamburg folgen. Zudem seien Standorte in Essen, Köln, Düsseldorf und Berlin geplant. „Bis 2024 wollen wir in den zehn größten Städten Deutschlands vertreten sein“, so der Sprecher.

Dabei seien in diesen Regionen auch Kooperationen mit weiteren stationären Apotheken vorgesehen. Aktuell befinde sich Knuspr mit einer Apotheke im Rhein-Main-Gebiet im Gespräch.

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Auf seiner Webseite garantiert Knuspr auch für Apothekenprodukte die Lieferung der bestellten Waren in weniger als drei Stunden sowie innerhalb eines bestätigten Lieferfensters von 60 Minuten. Bei der ebenfalls möglichen Premium-Lieferung legt sich der E-Food-Anbieter auf ein Zeitfenster von 15 Minuten fest. Der Mindestbestellwert pro Warenkorb beträgt sowohl für Lebensmittel als auch für Apothekenprodukte 29 Euro, wobei die Lieferung ab einem bestimmten Bestellwert kostenfrei sei. Geliefert wird von Montag bis Samstag zwischen 7:00 und 22:00 Uhr.

Zur tschechischen Rohlik-Gruppe gehörig

Knuspr gehört zur tschechischen Rohlik-Gruppe. Den Angaben zufolge ist Rohlik Marktführer für Online-Lebensmittel in Mitteleuropa und wurde 2014 von dem Unternehmer Tomáš Čupr gegründet. Der Umsatz der Gruppe lag im Jahr 2020 bei 300 Millionen Euro. Derzeit hat das Unternehmen nach eigenen Angaben 750.000 Kunden in drei internationalen Märkten. Den Anfang machte 2019 Ungarn mit der Marke „Kifli“. In Österreich startete Rohlik mit „Gurkerl“ im Dezember 2020. Im zweiten Quartal 2021 folgte Deutschland mit „Knuspr“, hier war der erste Standort Garching bei München. Mit dem Lebensmittelhandel will Knuspr in den nächsten drei Jahren rund 30 Millionen Kunden in Deutschland erreichen.

Im März 2021 hat die Rohlik Group 190 Millionen Euro von Investoren eingesammelt und im Juli vergangenen Jahres weitere 100 Millionen Euro erhalten. Damit schaffte es Rohlik auf eine Unternehmensbewertung von einer Milliarde Euro und zählt sich selbst zu den „am schnellsten wachsenden Start-ups Europas“.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Startup Power Rocks!

von Shora Fix am 21.04.2022 um 19:18 Uhr

Bei den Startups geht es seit dem Millenium nicht mehr um Gewinne, sondern nur noch um steigende Aktienkurse. Eine Gewinnerwartung ist überhaupt nicht mehr erforderlich, sondern nur noch der "erwartete" Gewinn am Sankt Nimmerleinstag - Hauptsache der Spin funktioniert. Wer am Ende gewinnt sind die "Startup Entrepreneure", die ihr Unternehmen noch lange vor dem Fall verkaufen. Am Ende der Kette stehen die "Investoren", die die "Startups" schließlich nur noch steuerlich abschreiben können.

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