E-Rezept soll Kommunikation verbessern

11,74 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds für AMTS-Projekt eRIKA

Traunstein - 31.03.2022, 10:45 Uhr

Die Barmer-Ersatzkasse hat das Projekt eRIKA („E-Rezept als Element interprofessioneller Versorgungspfade für kontinuierliche Arzneimitteltherapiesicherheit“) initiiert. (x / Foto: IMAGO / Zoonar)

Die Barmer-Ersatzkasse hat das Projekt eRIKA („E-Rezept als Element interprofessioneller Versorgungspfade für kontinuierliche Arzneimitteltherapiesicherheit“) initiiert. (x / Foto: IMAGO / Zoonar)


Am 1. Oktober 2022 soll das von der Barmer initiierte Projekt  eRIKA starten. Ziel ist, mit einem digital gestützten Prozess zwischen Versicherten, Arztpraxen und Apotheken auf Basis des E-Rezepts Medikationsfehler zu vermeiden. Nun gab die Barmer bekannt, dass das Projekt für die kommenden vier Jahre mit 11,74 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds gefördert wird. 

Mit dem Projekt eRIKA („E-Rezept als Element interprofessioneller Versorgungspfade für kontinuierliche Arzneimitteltherapiesicherheit“) soll die Arzneimitteltherapiesicherheit erhöht werden, indem auf Basis des E-Rezepts die Kommunikation zwischen Ärzten und Apothekern bei der Medikation digital unterstützt wird. Dabei soll die Nutzung der Routinedaten der Kassen dazu beitragen, dass der Überblick über die Medikation möglichst umfassend und aussagekräftig ist. Das Projekt startet am 1. Oktober 2022 in Nordrhein-Westfalen, Berlin und dem Saarland. Wie die Barmer heute bekannt gab, wird eRIKA ab Oktober 2022 für die kommenden vier Jahre mit 11,74 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds gefördert. 

Innovationsfonds

Mit dem vom Gesetzgeber beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) eingerichteten Innovationsfonds sollen neue Versorgungsformen, die über die bisherige Regelversorgung der gesetzlichen Krankenversicherung hinausgehen, und Versorgungsforschungsprojekte, die auf einen Erkenntnisgewinn zur Verbesserung der bestehenden Versorgung ausgerichtet sind, gefördert werden.

Was ist die Rolle der Apotheken?

Doch wie funktioniert eRIKA konkret? Laut Pressemeldung hat das Projekt vier zentrale Elemente: Arztpraxen werden zum Zeitpunkt einer Verordnung über die Gesamtmedikation von Patienten informiert und elektronisch bei der Prüfung der Therapiesicherheit unterstützt. Patienten erhalten immer einen aktuellen Medikationsplan. Arzneimittel werden in der Apotheke inklusive ihrer Chargennummer zentral mit Bezug zum Patienten dokumentiert, damit bei chargenspezifischen Risikosignalen die Betroffenen durch ihre Ärzte identifiziert und geschützt werden können. Zudem ist das Risikomanagement bei der Verordnung von kindsschädigenden Arzneimitteln bei Frauen im gebärfähigen Alter Gegenstand des Projekts. 

Dass die Rolle der Apotheken weit über das hinausgeht, was in der Pressemeldung aufgezählt wird, zeigt die folgende Grafik (hier abrufbar) :

Dem Konsortium von eRIKA gehören neben Konsortialführer Barmer die AOK Nordost, die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe und die Universitäten Bielefeld, Wuppertal und Köln an, heißt es weiter in der Pressemeldung. Mit an Bord seien die Gematik, das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte und Patientenvertreter, darüber hinaus arbeite „eine Vielzahl weiterer Kooperationspartner mit oder unterstützte das Projekt im wissenschaftlichen Beirat durch ihre Expertise“.

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Nicht genannt werden die Apotheken – und das, obwohl sie bei eRIKA eine zentrale Rolle spielen. Auf Nachfrage teilt die Pressestelle der Barmer dazu Folgendes mit: „Bis zum Projektstart am 1. Oktober werden wir natürlich auch Apotheken für das Projekt ‚eRIKA‘ gewinnen. Bislang haben bereits die Apothekerkammern Berlin und Saarland, der ‚Berliner Apotheker-Verein – Apotheker Verband Berlin (BAV)‘ sowie einzelne Apotheken ihr Interesse an einer Mitarbeit bekundet.“ Gut denkbar, dass dann auch beispielsweise auf den Prüfstand kommt, dass ausschließlich Ärzte und nicht auch die Apotheken Patienten bei chargenspezifischen Risikosignalen informieren sollen.

Und wie sieht es aus mit der Honorierung der Leistungserbringer? Wohin sollen die 11,74 Millionen Euro fließen? Hierzu erklärt die Barmer, dass sie zum jetzigen Zeitpunkt noch keine konkreten Vorstellungen zur Honorierung berichten könne. „Soweit sind die Vorbereitungen im Projekt noch nicht gediehen“, heißt es.


Dr. Christine Ahlheim (cha), Chefredakteurin AZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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