AMK Äquivalenzdosen

Wie tauscht man Calciumantagonisten richtig aus?

Stuttgart - 20.05.2020, 11:30 Uhr

Wenn Wirkstoffe nicht lieferbar sind, erlaubt die SARS-CoV-2-AM-VersVO den Aut-simile-Austausch. Die AMK hat Äquivalnezdosentablellen erstellt und sie aktuell um die Calciumantagonisten ergänzt. (s / Foto: NeoLeo / AdobeStock)

Wenn Wirkstoffe nicht lieferbar sind, erlaubt die SARS-CoV-2-AM-VersVO den Aut-simile-Austausch. Die AMK hat Äquivalnezdosentablellen erstellt und sie aktuell um die Calciumantagonisten ergänzt. (s / Foto: NeoLeo / AdobeStock)


Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker hat ihre Äquivalenzdosentabelle für den Aut-simile-Austausch, möglich durch die SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung, ergänzt. Neben ACE-Hemmern, Sartanen, Bisphosphonaten, inhalativen Corticosteroiden, Protonenpumpenhemmern, Statinen und Triptanen finden Apotheker dort nun auch Informationen, wie Calciumanatgonisten dosisäquivalent ausgetauscht werden können.

Seit Inkrafttreten der SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung (SARS-CoV-2-AM-VersVO) am 22. April 2020 verfügen Apotheken über weitreichende Möglichkeiten, „im Falle der Nichtverfügbarkeit eines verordneten Arzneimittels unter anderem von der Packungsgröße, der Packungsanzahl oder der Wirkstärke abzuweichen. Auch die Entnahme von Teilmengen aus Fertigarzneimittelpackungen ist gestattet.“ Neu ist auch, dass Apotheker bei Nichtverfügbarkeit eines wirkstoffgleichen Arzneimittels „nach Rücksprache mit dem verordnenden Arzt ein pharmakologisch-therapeutisch vergleichbares Arzneimittel“ abgeben dürfen.

Bei diesem Aut-simile-Austausch unterstützt die AMK. Für ACE-Hemmer, Angiotensin-II-Rezeptorblocker (Sartane), Bisphosphonate, inhalative Corticosteroide, Protonenpumpenhemmer, Triptane und Statine hat die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) bereits Äquivalenzdosentabellen erstellt. Nun legt sie eine solche für eine weitere Wirkstoffgruppe vor, die Calciumantagonisten.

Diltiazem und Verapamil nicht ambulant austauschen

Apotheker können auf einen Blick sehen, welche Dosen an Amlodipin, Felodipin, Isradipin, Nifedipin, Nitrendipin, Manidipin und Lercanidipin sich entsprechen. Auch Diltiazem und Verapamil finden sich in der neuen AMK-Liste. Letztere sollen nach Ansicht der AMK jedoch nicht ambulant ausgetauscht werden. So ergänzt die AMK bei Verapamil und Diltiazem: „Austausch ambulant nicht empfohlen! Auf Verapamil oder Diltiazem gut eingestellte Patienten sollten bei einem notwendigen Wechsel auf eine andere Substanz oder Darreichungsform (Verapamil bei KHK!) eng überwacht werden. Gleiches gilt für den Wechsel zwischen Verapamil und Diltiazem.“

Neben Dosis auch Indikation beachten

Die AMK differenziert zudem in „niedrige Dosis – mittlere Dosis – Tageshöchstdosis“ und listet die einzelnen Darreichungsformen sowie in einigen Fällen die Indikationen auf. So gibt es beispielsweise Felodipin, Isradipin und Nifedipin nur retardiert. Hinsichtlich der Indikationen gilt zu beachten, dass Amlodipin beispielsweise bei Hypertonie, chronisch stabiler Angina pectoris und Vasospastischer (Prinzmetal-)Angina eingesetzt werden darf, Nitrendipin hingegen hat lediglich eine Zulassung zur Behandlung von Patienten mit essenzieller Hypertonie.

Wo finden sich die Äquivalnezdosentabellen?

Die Vergleichstabellen stehen auf der AMK-Homepage unter Hinweise und Materialien für Apotheken → Äquivalenzdosistabellen bereit. 

Auch wenn die AMK-Liste eine enorme Hilfe bietet, genügt der alleinige Blick darauf nicht. Das betont auch die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker: „Die Vergleichstabellen können nur einen Anhaltspunkt darstellen. Im Einzelfall sind die Indikationen, Wechselwirkungen, die Pharmakokinetik, Kontraindikationen sowie patientenindividuelle Faktoren zu berücksichtigen.“ Apotheker sollten die aktuellen Fachinformationen dafür nutzen.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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