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63 Jahre nach Markteinführung bietet Medice das Erkältungsmittel Meditonsin ab September auch als Globuli an. Man sei froh, das bewährte Produkt nun auch in dieser Darreichungsform anzubieten, sagt der Hersteller. Neue Studien legt er nicht vor.
Globuli-Fans können „den seit Jahrzehnten bewährten
Tri-Komplex“ des homöopathischen Präparats Meditonsin® ab September in runder
Form zu sich nehmen, wie der Hersteller Medice bekanntgab. „Es ist die
homöopathische Darreichungsform schlechthin“, erklärt Produktmanager Ahmet Aker
gegenüber DAZ.online. Daher sei es 63 Jahre nach Einführung von Meditonsin-Tropfen nun an der Zeit gewesen. Die Globuli sind laut Medice wie die Tropfen für Kinder
ab einem Jahr in der Selbstmedikation und für Säuglinge ab sieben Monaten nach
Rücksprache mit dem Arzt zugelassen und daher „für die ganze Familie geeignet“ –
auch sind sie frei von Lactose und Gluten.
„Durch den nur in Meditonsin enthaltenen homöopathischen Tri-Komplex erhält der Organismus gezielt Impulse zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte“, erklärt der Hersteller. Das Komplexmittel basiert auf dem aus blauem Eisenhut gewonnenen Aconitinum in Potenz D5, dem Tollkirschen-Extrakt Atropinum sulfuricum in Potenz D5 und dem Quecksilber-Salz Mercurius cyanatus in Potenz D8. Schon bei den ersten Anzeichen eingenommen könne Meditonsin dafür sorgen, dass die typischen Erkältungsbeschwerden gar nicht erst richtig zum Ausbruch kommen, erklärt Medice.
„Bewährte Wirksamkeit“
„Wir sind sehr froh, dass wir das der Menschheit in Deutschland anbieten dürfen“, erklärt Produktmanager Aker. „Es ist der gleiche Wirkstoff, die bewährte Wirksamkeit.“ Der seit einigen Wochen laufende Hineinverkauf funktioniere super. „Die Apotheker freuen sich alle“, erklärt der Medice-Mitarbeiter. Gleichfalls ist das Produkt bei den Kunden sehr beliebt, wie auch Aker weiß: Nahezu 100 Prozent aller Deutschen würden angeben, Meditonsin als Erkältungsmittel zu kennen.
In der heutigen Zeit sei es sehr schwer, ein Arzneimittel neu einzuführen. „Die Globuli sind zugelassen, da sind wir sehr stolz darauf“, sagt der Produktmanager. Klinische Studien müssen dem Bundesinstitut für Arzneimittel für homöopathische Präparate nicht vorgelegt werden, hierfür gibt es deutlich vereinfachte Bedingungen. Akers Kollegin Anne Schumacher-Stimpfl verweist auf die Anwendungsbeobachtungen, die sehr gute Ergebnisse gezeigt hätten – bei insgesamt über 5000 Patienten.
Wie sieht die Studienlage aus?
Die neueste Studie wurde im vergangenen Jahr in der „Pharmazeutischen Zeitung“ veröffentlicht. Medice hat mit Apothekern zusammengearbeitet, die ihre Meditonsin-Kunden gefragt haben, ob sie an der Studie teilnehmen wollen. „Die Patienten haben ein Tagebuch geführt und parallel hat der Apotheker das bewertet“, sagt Schumacher-Stimpfl. „Ca. 90 Prozent der Patienten waren mit der Wirkung von Meditonsin zufrieden oder sehr zufrieden“, erklärt der Hersteller das Ergebnis. Die meisten Symptome hätten sich innerhalb von etwa zwei Tagen nach Behandlungsbeginn gebessert.
Handelt es sich nur um einen Placebo-Effekt, wie Kritiker meinen – oder um eine spezifische Wirkung? Ohne Behandlung seien die Ergebnisse nicht zu erwarten, ist Schumacher-Stimpfl überzeugt. Eine Placebo-kontrollierte Studie sei aktuell nicht geplant.
Dabei bedürfte es einiges, um Kritiker von Meditonsin zu überzeugen: Vom Magazin der „Süddeutschen Zeitung“ war es als Geist in der Flasche bezeichnet worden. Als Komplexmittel sei es für klassische Homöopathen „ein Graus“, wie Gerd Glaeske gegenüber DAZ.online sagte – er selber riet auch ab. „Quecksilber gehört aus meiner Sicht nicht mehr in ein Arzneimittel“, erklärte er.
Groß angelegte Werbekampagne
Pünktlich zur Erkältungszeit will der Hersteller später im Jahr eine reichweitenstarke deutschlandweite Werbekampagne starten, sagt Aker. TV-, Print- und Online – „wir machen alles“, erklärt er. Für Kunden werden demnächst auch auf www.meditonsin.de Informationen zu den Globuli bereitgestellt.
Keine Sorge machen ihm die von der Europäischen Union geplanten Verschärfungen für den Handel mit Quecksilber, der vom Dachverband der Arzneimittelhersteller im Bereich der Selbstmedikation (AESGP) als für Homöopathie-Hersteller bedrohlich angesehen wird. „Es steht keine Quecksilber-freie Alternative zur Verfügung, die als aktiver Bestandteil in der Therapie mit homöopathischen oder anderen traditionellen Arzneimitteln verwendet werden könnte“, schrieb AESGP.
Medice werde Lösungen finden, sagt Aker. „Wir werden definitiv darauf vorbereitet sein“, erklärt er.
2 Kommentare
Ramen, ich sage Euch
von Mr. MIR am 01.12.2016 um 18:48 Uhr
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Meditonsin
von Dr Schweikert-Wehner am 31.08.2016 um 8:38 Uhr
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