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Prisma
Mimik falsch interpretiert
Ist die Pille schuld?
Erhöhtes Brustkrebsrisiko, Gefahr von Thromboembolien, verminderte Libido, Depressionen bis hin zu Suizidgedanken: Die Liste der möglichen Nebenwirkungen oraler Kontrazeptiva ist lang. Deutsche Wissenschaftler haben überdies bisher unbekannte subtile Veränderungen in der Emotionserkennung aufgedeckt. 42 Anwenderinnen oraler Kontrazeptiva und 53 Nichtanwenderinnen absolvierten im Rahmen einer experimentellen Studie den „Reading the Mind in the Eyes“-Test: Den Probandinnen wurden Fotos von 36 Gesichtern vorgelegt, denen eine von vier vorgegebenen Emotionen zugeordnet werden sollte (etwa „verspielt“, „tröstend“, „irritiert“ oder „gelangweilt“). Frauen, die die Pille einnahmen, lagen häufiger falsch als Nichtanwenderinnen, im Durchschnitt um fast 10%. Vor allem schwierige Gesichtsausdrücke, ob positiver oder negativer Art, bereiteten Probleme. Es ist bekannt, dass zyklische Schwankungen des Estrogen- und Progesteron-Spiegels die Emotionserkennung und die Aktivität der zugehörigen Gehirnregionen beeinflussen. Auswirkungen oraler Kontrazeptiva auf Emotionen, Kognition und Verhalten sind deshalb durchaus denkbar. Inwieweit die Beeinträchtigung von Art, Dauer und Zeitpunkt der Anwendung abhängt und ob dadurch intime Beziehungen tatsächlich gestört werden, muss noch geklärt werden. Die vorliegende Studie kann schon aufgrund ihrer Größe nicht als Beweis dienen. |
Quelle
Pahnke R et al. Oral Contraceptives Impair Complex Emotion Recognition in Healthy Women. Front Neurosci 2019;12:1041. doi:10.3389/fnins.2018.01041
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