Wirtschaft

Versender weiter auf dem Vormarsch

Freie Fahrt für Medpex-Zur Rose-Deal: Bundeskartellamt und Anleger geben grünes Licht

ts | Die Übernahme der Ludwigshafener Versandapotheke Medpex durch die DocMorris-Mutter Zur Rose geht in Riesenschritten voran: Das Bundeskartellamt gab grünes Licht für die Transaktion, zugleich machte der Konzern in einer außerordentlichen Generalversammlung die Details einer Kapitalerhöhung über 200 Mio. Franken klar.

Die Übernahme des Versand­geschäfts der Medpex-Apotheke durch Zur Rose ist beinahe in trockenen Tüchern. So hat das Bundeskartellamt der Akquisition dieser Tage zugestimmt. Medpex, laut Zur Rose der drittgrößte Versandhändler in Deutschland, kann damit von DocMorris beziehungsweise der DocMorris Holding GmbH in Berlin übernommen werden.

200 Mio. Schweizer Franken sollen die Kasse füllen

Parallel dazu hat der Zur Rose-Konzern am vergangenen Montag in einer außerordentlichen Generalversammlung von den Aktionären die Genehmigung für eine Kapitalerhöhung eingeholt, die rund 200 Mio. Schweizer Franken in die Kasse des Unternehmens spülen soll. Demnach sollen bis zu 2,66 Mio. neue Namensaktien mit einem Nennwert von 5,75 Euro je Aktie ausgegeben werden. Bestehende Aktionäre können dabei für jeweils sieben gehaltene Aktien drei neue Anteilsscheine er­werben. Die Bezugsfrist soll am 22. November beginnen und am 28. November um 12.00 Uhr enden.

Aktien, die nicht von bestehenden Aktionären gezeichnet werden, sollen durch ein öffentliches Angebot an Investoren in der Schweiz sowie durch Privatplatzierungen „in bestimmten Ländern“ außerhalb der Schweiz und den USA platziert werden. Der Preis der neuen Anteilsscheine werde mittels eines Bookbuilding-Verfahrens festgelegt und am 29. November bekannt gegeben. Die Erst­notiz der Aktien an der SIX Swiss Exchange ist für den 3. Dezember 2018 vorgesehen.

Für die Übernahme von Medpex wird Zur Rose insgesamt rund 170 Mio. Euro zahlen, was etwa dem erwarteten Umsatz des Versandhändlers im Jahr 2018 entspricht. Davon werden die Schweizer 90 Mio. Euro in bar und 30 Mio. Euro in Aktien zahlen. Außerdem sind in den nächsten beiden Jahren zwei wei­tere Zahlungen vorgesehen, die von bestimmten Wachstums- und Profitabilitätszielen abhängen.

Kauf deutscher Versender trotz Fremdbesitzverbot

Wie schafft es Zur Rose überhaupt, trotz Fremdbesitzverbot reihenweise das Versandgeschäft deutscher Versender zu übernehmen? Dieser Frage ging kürzlich DAZ.online-Chefredakteurin Julia Borsch nach. Bezüglich der Medpex-Übernahme teilte der Schweizer Konzern mit: „Die Zur Rose-Gruppe übernimmt mit der Wholesale GmbH die Be­lieferung der Medpex-Apotheke als Großhändler. Wholesale GmbH wird weiterhin auch die Logistik sowie verschiedene Dienstleistungen für den Versandhandel von Medpex erbringen. Die Apotheke wird unter Inhaberin Christiane Bülow-Bichler in Ludwigshafen weitergeführt.“

Die Medpex Wholesale GmbH ist ein pharmazeutischer Großhändler, der ebenfalls in Ludwigshafen seinen Sitz hat. Er gehört neben weiteren Firmen, zum Beispiel dem IT-Unternehmen Comventure GmbH, das auch die IT der Versandapotheke betreut, und der in den Niederlanden beheimateten Apotheke Esando B.V. zu Medpex. |

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