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Adexa-Info
Großstädte: Hartz IV trotz Mindestlohn
Anfrage der Linken beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)
Wer derzeit in München, Hamburg oder Frankfurt am Main eine bezahlbare Wohnung sucht, kennt das Problem: Der Wohnraum ist generell äußerst knapp und die Mieten daher teils exorbitant. Ein Ein-Personen-Haushalt hat dort folglich weder mit dem aktuellen noch mit dem künftigen Mindestlohn vernünftige Chancen, ohne ergänzende Hartz-IV-Leistungen auszukommen. Das zeigen die Antworten des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage von Klaus Ernst, Vizevorsitzender der Linken-Bundestagsfraktion.
Beispiel München: Hier müsste ein alleinlebender Vollzeitbeschäftigter mindestens 10,04 Euro pro Stunde verdienen, um seine Existenz ohne staatliche Hilfe zu sichern. (Dabei wird der derzeitige tarifliche Durchschnitt von 37,7 Wochenstunden zugrunde gelegt.) In Frankfurt am Main wären es 9,89 Euro, in Köln 9,24 Euro, in Hamburg 9,12 Euro. Dass nicht nur die Metropolen betroffen sind, zeigt das beschauliche Münster, wo ein Single in der Stunde 9,43 Euro verdienen müsste, um unabhängig von Wohngeld oder Hartz-IV-Leistungen leben zu können. Das entspricht einem Bruttomonatsgehalt von 1540 Euro.
Statistisch alles kein Problem!?
Betrachtet man dagegen lediglich den Bundesdurchschnitt der Lebenshaltungskosten inklusive Mieten, dann wäre man mit dem künftigen Mindestlohn von 8,84 Euro auf der sicheren Seite. Denn um ohne Hartz-IV-Leistungen auszukommen, ist nach Berechnungen der Bundesregierung für einen Single-Haushalt folgender Verdienst nötig: 1390 Euro im Monat bzw. 8,51 Euro pro Stunde.
Differenziert man nach Ost und West, werden folgende Zahlen für ein gerade eben existenzsicherndes Arbeitseinkommen genannt: Westdeutschland 1410 Euro monatlich bzw. 8,63 Euro pro Stunde; Ostdeutschland 1215 Euro, entsprechend 7,44 Euro. |
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