Gesundheitspolitik

DAV: Rösler muss Kartelle verhindern

Becker: Während Apotheken schließen, gründen Großhändler neue Niederlassungen

Berlin (ks). Die vom Phagro beklagten Ertragsverschlechterungen bei seinen Mitgliedern sind aus Sicht des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) zweifelhaft: "Das Phagro-Zahlenwerk soll die milliardenschweren Handelsunternehmen arm rechnen und ihnen ermöglichen, die Last auf die Apotheken abzuwälzen", sagte der DAV-Vorsitzende Fritz Becker.

Schon bei den AMNOG-Beratungen seien die "Zahlenspiele des Phagro" zweifelhaft gewesen, hieß es kurz nach Veröffentlichung der Phagro-Daten aus dem DAV. So seien Zahlen für das Jahr 2009 präsentiert worden, obwohl einige Unternehmen der Branche nicht einmal diesen Zeitraum zur Gänze bilanziert hatten. Nur wenige der Großhändler veröffentlichen zudem detaillierte Ertragszahlen, so der DAV. Becker forderte die Politik auf, "uns endlich gegen den maßlosen Auftritt des Großhandels zur Seite zu stehen." Das AMNOG belaste die Apotheken mit rund 200 Mio. Euro jährlich. "Wir erwarten von Gesundheitsminister Dr. Rösler nun, dass er Wort hält und einem möglichen Kartell von Großhändlern rechtzeitig die Stirn bietet. Der Großhandel soll seine Last selbst tragen", so Becker. Beim DAV geht man davon aus, dass auch die Kartellbehörden bereits ein Auge auf die jüngsten Aktivitäten des Großhandels geworfen haben.

Ärgerlich stimmt den DAV zudem, dass die Zahl der Apotheken in Deutschland abnimmt, die Großhändler jedoch immer neue Niederlassungen gründen. Zudem setzten sie zusätzlich "gewaltige Summen" ein, damit beispielsweise eigene Apothekenmarken an Einfluss gewinnen.

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