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Wirtschaft
Credit Suisse im freien Fall
Lediglich am Montag konnten sich die hiesigen Märkte dem Einfluss von Dow Jones und Co. entziehen. Feiertagsbedingt blieb die Wall Street geschlossen. Dass es für den Euro Stoxx 50 letztlich "nur" zu einem Anstieg um 1,6% auf 3778 Zähler reichte, lag an den US-Konjunkturdaten, die den Leitindex am Donnerstag um den verdienten Lohn brachten. Der Philadelphia-Fed-Index war überraschend deutlich auf minus 24 Punkte gefallen. Für die kommenden Tage geben sich die Börsenexperten dennoch optimistisch. Ihrer Ansicht nach verfügen die Finanzplätze auf dem alten Kontinent über ausreichend eigene Stärke, um einen Gang hoch zu schalten.
• Die Aktien des britischen Kreditinstituts Barclays und des Versicherungsunternehmens Lloyds TSB verzeichneten in der vergangenen Woche deutliche Gewinne. In einem Bericht der "Sunday Times" stand geschrieben, dass die Unternehmen eine Erhöhung der Dividende in Betracht ziehen. Damit wollen sie der angstbesetzten Stimmung im britischen Finanzsektor entgegenwirken. Wenige Tage zuvor war die Meldung über die Ticker gelaufen, dass die Hypothekenbank Northern Rock verstaatlicht wird.
• Der niederländische Logistikkonzern TNT präsentierte in der vergangenen Woche Geschäftszahlen, die nicht ganz den Erwartungen der Analysten entsprachen. Grund für die enttäuschenden Daten waren Restrukturierungskosten im vierten Quartal. Optimistisch gibt sich das Unternehmen allerdings in Bezug auf das laufende Jahr. Der Ausblick wurde bestätigt und die Konzernleitung erwartet, dass das Ziel eines organischen Wachstums in Höhe von 10% erreicht werden kann.
• Die Aktien des italienischen Telekommunikationskonzerns Telecom Italia hatten in den letzten Tagen unter dem Gerücht zu leiden, dass die Unternehmensführung eine Kapitalerhöhung durchführen könnte, um Schulden abzubauen und das Netzwerk zu erneuern. In einer Studie hatte die Deutsche Bank ermittelt, dass Telecom Italia durch eine Wandlung von Sparaktien unter Zuzahlung von 0,25 Euro je Papier in Stammaktien 1,5 Mrd. Euro erlösen könnte.
• Das Schweizer Kreditinstitut Credit Suisse ist offenbar doch stärker von der internationalen Finanzmarktkrise betroffen als zunächst erwartet. Demnach werden Neubewertungen von Handelsgeschäften mit strukturierten Produkten das Ergebnis im ersten Quartal voraussichtlich mit 1 Mrd. Dollar belasten. Derzeit prüfen die Eidgenossen, ob ein Teil der Wertminderungen das Jahresergebnis 2007 negativ beeinflussen könnte. Die Aktien der Credit Suisse fielen zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit fast drei Jahren. Keine Änderungen wird es indes in Bezug auf das Aktienrückkaufprogramm geben. Dieses wird bis zum Jahr 2010 fortgesetzt.
• Trotz besser als erwartet ausgefallener Zahlen hat der britische Lebensmittelkonzern Cadbury Schweppes seine Aktionäre enttäuscht. Cadbury konnte seinen Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr um 7% steigern, musste aber einen kleinen Rückschlag beim Vorsteuergewinn hinnehmen. Für das laufende Jahr gehen die Briten von einer deutlichen Steigerung der Margen aus. Was allerdings auf die Stimmung der Anleger drückte war die Tatsache, dass Cadbury keine Kapitalausschüttung an die Aktionäre weitergeben will. Das Unternehmen führt seine Entscheidung auf die anstehende Entflechtung des Süßwaren- und Getränkegeschäfts zurück, welche im laufenden Jahr vollzogen werden soll.
• Die britische Baumarktkette Kingfisher hat Zahlen präsentiert, die im Rahmen der Erwartungen lagen. Demnach ging der Umsatz im zurückliegenden Quartal aufgrund des angespannten Immobilienmarktes etwas zurück. Was den Gewinnausblick für das laufende Jahr betrifft, so hat Kingfisher die Erwartungen der Analysten bestätigt.
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