Prisma

Acht Wochen ins Bett für die Weltraummedizin

Wer hat sich das nicht immer schon gewünscht: im Bett bleiben zu können so lange man möchte und dafür sogar Geld zu kassieren. Im Rahmen der "Berliner BedRest-Studie" wird dieser Traum für 20 Männer Realität. Acht Wochen sollen sie durch das Einhalten strikter Bettruhe den Zustand der Schwerelosigkeit simulieren, um Wege zu finden, die bei Astronauten häufig auftretenden Muskel- und Knochenatrophien zu verhindern.

Ungefähr zwei Jahre wird ein Astronautenteam, das im Jahr 2015 auf den Weg zur ersten bemannten Marsmission geschickt werden soll, im Weltall verbringen. Bevor es jedoch soweit ist, müssen noch viele Probleme gelöst werden. So reichen beispielsweise schon wenige Wochen ohne Gravitation aus, um erheblichen Knochen- und Muskelschwund hervorzurufen. Bei einem Aufenthalt von zwei Jahren wären ohne geeignete Gegenmaßnahmen irreparable Schäden zu erwarten. Das Berliner Zentrum für Muskel- und Knochenforschung will daher im Februar eine Studie starten, um entsprechende Lösungsansätze zu testen.

20 Männer im Alter von 20 bis 45 Jahren sollen an der Studie teilnehmen und dürfen acht Wochen lang das Bett noch nicht einmal mehr für alltägliche Handlungen verlassen. So verändern sich Muskulatur und Knochen ähnlich, wie dies in der Schwerelosigkeit der Fall wäre. Die Hälfte der Probanden wird mehrmals täglich ein Programm mit einem speziellen Vibrationsmuskeltrainer absolvieren, während die restlichen Teilnehmer untrainiert bleiben. Im Laufe der Studie werden zahlreiche Untersuchungen erfolgen wie z. B. Muskelbiopsien und Bluttests.

Grundvoraussetzungen für eine Teilnahme sind unter anderem ein guter Gesundheitszustand und eine gute Selbsteinschätzung. Seit dem 8. Januar können sich Interessenten an dem Auswahlverfahren beteiligen. Als Lohn für die achtwöchige "Faulenzerei" winken den Studienteilnehmern 5000 Euro und diverse Sachzuwendungen, allerdings nur, wenn sie sich auch wirklich strikt an die Studienbedingungen halten. ah

Quelle: www.medizin.fu-berlin.de

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