Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

02.08.2020, 07:18 Uhr

In dieser Woche: Hype um den Botendienst, Krieg der Konnektoren und Anti-Corona-Demos – Maske auf! (Foto: Alex Schelbert)

In dieser Woche: Hype um den Botendienst, Krieg der Konnektoren und Anti-Corona-Demos – Maske auf! (Foto: Alex Schelbert)


30. Juli 2020

Pilotprojekte, mit denen die ärztliche Videosprechstunde und E-Rezepte erprobt werden, gibt es bereits einige. In Hessen läuft z. B. ein solches Pilotprojekt, initiiert von der Kassenärztlichen Vereinigung: Innerhalb des Ärztlichen Bereitschaftsdiensts (ÄBD) werden Videosprechstunden angeboten unter dem Slogan „Wohnzimmer statt Wartezimmer“. Und wenn im Rahmen dieser Videosprechstunde ein Rezept fällig wird, dann kann der Arzt auch ein E-Rezept ausstellen, das der Patient an eine der derzeit rund 600 teilnehmenden hessischen Apotheken vor Ort zuweisen und dort abholen kann. Fein, mein liebes Tagebuch, dass auch Apotheken eingebunden werden – hätte ja auch wenig Sinn, wenn der digitale Weg bei der Videosprechstunde endete und kein Rezept möglich wäre. Laut Hessischem Apothekerverband freut man sich, in dieses Projekt eingebunden zu sein, auch wenn es in erster Linie ein Ärzte-Telemedizinprojekt mit einem E-Rezeptanhängsel ist und für teilnehmende Apotheken mit ein paar Hürden verbunden ist. Dennoch, mein liebes Tagebuch, es ist gut, wenn wir Gelegenheit haben, Erfahrungen zu sammeln und den Ärzten vermitteln: „Wir können E-Rezept.“

 

Krieg der Konnektoren! Sie sind der Schlüssel zum Eintritt auf die Datenautobahn, ohne Konnektor kein Zugang zur Telematikinfrastruktur. Damit schon bald nicht nur einige wenige Apotheken die Datenautobahn nutzen können, sondern alle Apotheken ihre Erfahrungen mit den digitalen Strukturen sammeln können, muss die Anbindung unserer Apotheken an die Telematikinfrastruktur so reibungslos und glatt wie möglich laufen und die Technik, vor allem der Konnektor mit aktueller Software, mitspielen. Dieses Elektronik-Kästchen ist das zentrale Portal schlechthin, damit die Apotheke beispielsweise Zugang zum E-Rezept, zum E-Medikationsplan hat. Der Konnektor steht normalerweise in der Apotheke, muss gewartet werden, muss Updates erhalten und darf nicht ausfallen. Und schon gibt’s Wirbel um diese Konnektoren – zumindest von Seiten der Konnektoren-Anbieter. Ein Anbieter, Red Medical, wirbt nämlich damit, dass sein Konnektor selbst gar nicht physisch in der Apotheke stehen muss, sondern die Apotheke an eine „Konnektorenfarm“ angeschlossen werden kann, die sich im Rechenzentrum von Red Medical befindet. Dies soll technische Erleichterungen für die Apotheke bedeuten, eine einfachere Wartung und geringere Kosten. Klar, dass dies den Mitbewerbern auf dem Markt der Konnektoren (z. B. Awinta oder CGM), bei denen dieses Gerät in der Apotheke selbst installiert wird, nicht gefällt. Und so versuchte man die Apotheken zu verunsichern: So ein Cloud-basierter Ansatz eines Konnektors sei fragwürdig, auch hinsichtlich der Gematik-Zulassung. Und überhaupt würden nur Konnektoren, die in der Apotheke stehen, über die GKV refinanziert werden. Mein liebes Tagebuch, alles falsch – der Deutsche Apothekerverband teilt über den Telematik-Experten der ABDA, Sören Friedrich mit, „dass eine Refinanzierung von Komponenten (insbesondere des Konnektors) auch möglich ist, wenn die Endgeräte nur mittelbar in der Apotheke angeschlossen werden. Entsprechend sind die Angebote unter Nutzung von Rechenzentrums-Konnektoren (u. a. auch das Angebot von der Firma Red Medical) refinanzierungsfähig.“ Also, mein liebes Tagebuch, alles im grünen Bereich. Und ein Blick auf die Kosten zeigt, dass man mit dem Konnektor außerhalb der Apotheke möglicherweise günstiger fährt. Also, ob man sich für einen Konnektor in der „Farm“ oder für ein Gerät in der Apotheke entscheidet, bleibt jeder Apotheke selbst überlassen – und es ist sicher auch ein Stück weit eine Mentalitätsfrage. Schade nur, dass Awinta und CGM für Verunsicherung sorgten, wo doch alles eh schon so kompliziert ist.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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4 Kommentare

Schockierend

von Andreas Kolb am 03.08.2020 um 18:20 Uhr

Sehr geehrter Herr Ditzel,

ich bin schockiert wie Sie in Ihrer Abhandlung andersdenkende Menschen angreifen und diffamieren. Was haben Sie gegen Menschen, die sich für das Grundgesetz und ihre Menschenrechte einsetzen? Warum ist Ihnen das suspekt? Ist Ihnen bewusst, dass das letzte Mal, als die Grundrechte stark für die große Mehrheit beschnitten wurden, Regime wie die DDR und das 3. Reich an der Macht waren? So lange ist das alles noch gar nicht her. Warum sind Menschen, die vor so etwas Angst haben, Ihrer Meinung nach ignorant? Trifft nicht eher das Gegenteil zu, dass die Menschen sich bewusst sind, dass die Grundrechte existentiell für unsere Demokratie sind?

Nicht nur von menschlicher, nein auch von wissenschaftlicher Seite her sind Ihre Ausführungen nicht haltbar. Sie sprechen von steigenden Infektionszahlen, ohne zu erwähnen, dass der Corona-Test, auch die PCR-Labor-Variante, außerhalb der Forschung kaum sinnvoll ist - Stichwort hohe Falsch-Positive Rate (Quelle:Arzneitelegramm Juni 2020:WAS BRINGEN TESTS AUF ANTIKÖRPER GEGEN SARS-COV-2?).
Ihr Hinweis auf eine 2. Welle ist mathematisch nicht möglich. Dazu müsste es eine 1. Welle gegeben haben. Außer Panik und Grundrechtseinschränkungen ist nichts gewesen. Oder haben Sie andere Daten vorliegen? Sollte das der Fall sein, teilen Sie mir diese doch gerne inklusive Quellenangabe mit. Die durchschnittliche Mortalität im Jahr 2020 ist bisher absolut im normalen Bereich - und zwar sowohl vor den Grundrechteinschränkungen als auch danach (Quelle:https://swprs.org/covid-19-hinweis-ii/). Dass mit den Zwangsmaßnahmen Menschen geschützt werden, ist im besten Fall eine unwissentliche-undifferenzierte und unwissenschaftliche Aussage, im schlimmsten Fall eine antidemokratische und zynische Behauptung. Die Millionen Existenzen, die durch den Shutdown vernichtet werden, erwähnen Sie mit keinem Wort. Insbesondere in 3. Welt-Ländern droht Armut und Hungertod. Ganz zu schweigen von den fehlenden wissenschaftlichen Belegen zum medizinischen Nutzen der Zwangsmaßnahmen.

Sie merken, mit Ihrem Artikel konnten Sie mich nicht begeistern - er lässt für mich jede journalistische Sorgfaltspflicht vermissen. Ich bitte Sie, dass Sie sich einer demokratischen und wissenschaftlichen Diskussion anschließen und Ihre Meinung nicht mit Beleidigungen begründen.
Wer Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren (Thomas Edison).
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen trotz allem eine schöne Woche.




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Botendienst

von Stephan Garrecht am 03.08.2020 um 17:17 Uhr


Hab ich was verpasst?
Ich dacht Botendienst nur durch pharmazeutisches
Personal??!
Kann mir das mal jemand erklären?

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Kommentare

von Conny am 02.08.2020 um 19:52 Uhr

Ein einziger Kommentar. Glückwunsch Herr Ströh.

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Teelicht oder Fackel

von Ulrich Ströh am 02.08.2020 um 8:43 Uhr

Zukunft kommt immer so plötzlich,
lieber Kollege Stefan Fink!

Und wenn man ein Zukunftsprojekt wie den E-Impfpass
als Apothekerverbandsvorsitzender für sein Land ablehnt...
dann pustet man ein Teelicht aus, statt eine Fackel mit zu entzünden .

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